Vatikan: „Naturrecht garantiert das Recht auf Freiheit"
Die Theologie muss
in der heutigen Gesellschaft und in der Politik das Bewusstsein für eine universale
Ethik schaffen. Das sagte Benedikt der XVI. an diesem Freitag zu Vertretern der Internationalen
Theologenkommission, die in dieser Woche in Rom tagte. Im Zentrum der Beratungen stand
der Entwurf eines Dokuments zum Thema Naturrecht. Benedikt betonte die zentrale Bedeutung
eines solchen Dokuments. Die Naturrechtslehre sei eine Garantie für ethische Grundrechte,
so der Papst:
„Das Naturrecht garantiert das Recht auf persönliche Freiheit
und den gegenseitigen Respekt vor der Würde des Anderen. Das Naturrecht schützt jeden
vor ideologischer Manipulation und vor Gewalttaten, die unter Berufung auf das Recht
des Stärkeren verübt werden.“
Die Theologie müsse aber stets die Prinzipien
und Normen vermitteln, die auf der Offenbarung und dem Glauben beruhen, so der Papst
weiter. Über die Schwierigkeiten bei der Definition einer universalen Ethik sprach
im Interview mit Radio Vatikan auch ein Mitglied der Theologiekommission, der Bochumer
Theologieprofessor Thomas Söding. Eine Universalethik sei dringend nötig, meint Söding.
Doch könne die Theologie diese Frage nicht ohne Bezug auf die Philosophie und die
menschliche Vernunft lösen:
„Zunächst brauchen wir eine solche universale
Ethik. Es kann nicht sein, dass die Idee der Menschenrechte nur als ein westlicher
Import bezeichnet wird - aus meistens durchsichtigen machtpolitischen Gründen, weil
man Menschenrechtskritiker abwehren will. Aber es stellt sich natürlich schon die
Frage, wie kann ich denn solche ethischen Standards begründen? Und da meine ich, dass
der Rekurs der katholischen Theologie auf die Vernunft des Menschen ein Weg ist, der
auch für andere Religionen und auch für die Philosophie interessant und hilfreich
ist.“