Alexij II. ist tot.
Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche starb am Freitag im Alter von 79 Jahren.
Dies teilte ein Sprecher seines Büros mit. Die Todesursache wurde zunächst nicht genannt.
Alexij starb in seiner Residenz nahe Moskau. Papst Benedikt XVI. hat an diesem Freitagnachmittag
seine tiefe Trauer zum Tod des russisch-orthodoxen Patriarchen Alexij II. bekannt
gegeben. In einem Beileidstelegramm an den Heiligen Synod der russisch-orthodoxen
Kirche würdigt das katholische Oberhaupt den Einsatz des Verstorbenen für den Dienst
an die Kirche. Alexij II. hatte seit einigen Jahren an Herzproblemen gelitten. Mehrere
Male wurde er deshalb im Krankenhaus behandelt. Im Vatikan wird die Nachricht vom
Tod des Moskauer Patriarchen mit Trauer aufgenommen. Die Meldung sei völlig unerwartet
eingetroffen, sagte der vatikanische Ökumeneminister, Kurienkardinal Walter Kasper,
gegenüber Radio Vatikan. Alexij II. habe die russisch-orthodoxe Kirche in einer Zeit
großen Umbruchs geführt. Kardinal Kasper sandte sofort ein Beileidstelegramm nach
Moskau. Wörtlich sagte er:
„Wir haben die Todesnachricht mit großer Betroffenheit
und Traurigkeit erfahren. Patriarch Alexij war ohne Zweifel einer der bedeutendsten
Kirchenführer in der Zeit eines großen Übergangs vom Kommunismus zur gegenwärtigen
Ordnung. Er hat deshalb ganz große Verdienste, was den Neuaufbau der Kirche in seinem
Land betrifft: Er hat viele neue Diözese, Pfarreien und Klöster geschaffen. So hat
er der russisch-orthodoxen Kirche ein neues Leben vermittelt.“
Der Leiter
des vatikanischen Dialogrates war mit Patriarch Alexij II. noch im Mai zu einem ausführlichen
Gedankenaustausch zusammengetroffen. Nach der Begegnung in Moskau zog er eine positive
Bilanz und äußerte auch die Hoffnung auf ein Treffen zwischen Alexij II. und Papst
Benedikt XVI.
„Persönlich bin ich ihm mehrmals begegnet. Bereits in meiner
Zeit als Bischof von Rottenburg-Stuttgart... und inzwischen habe ich ihn oft getroffen.
Ich hatte nie Zweifel, dass er das Interesse an einer Annäherung an die katholische
Kirche hatte. Trotz all der gelegentlichen Spannungen, die es gab, hat sich insgesamt
in seiner Zeit das Verhältnis zwischen Moskau und Rom eindeutig verbessert. Wir beten,
dass Gott ihm alles vergelten möge, was er für die Kirche Jesu Christi getan hat.“