Der Vatikan begrüßt den Bau von Moscheen in Italien, wenn sie eindeutig zu religiösen
Zwecken genützt werden. Das betonte der Präsident des vatikanischen Kulturrats, Erzbischof
Gianfranco Ravasi, am Donnerstag in Rom. Der Staat sei allerdings dazu berechtigt,
dies auch zu kontrollieren, so Ravasi. Damit widerspricht der Vatikan-Erzbischof einer
Forderung des italienischen Innenministers Roberto Maroni vom Vortag, den Moscheenneubau
bis auf weiteres zu stoppen. Maroni, der der Regionalpartei Lega Nord angehört, forderte
auch, künftig im Vorfeld von Neubauten regionale Volksabstimmungen abzuhalten. Am
vergangenen Dienstag waren zwei Marokkaner in Mailand verhaftet worden, die von einem
islamischen Kulturzentrum aus Attentate in der Stadt geplant hatten. Mit seiner Wortmeldung
stellt sich der Vatikan ungewohnt deutlich gegen die Lega Nord. Immer wieder versuchen
einzelne Lega-Politiker, in Norditalien mit populistisch-fremdenfeindlichen Äußerungen
beim Wahlvolk zu punkten.