Simbabwe: „Armut und Politik sind mit Schuld an Cholera“
In Simbabwe ist die
Cholera zur nationalen Bedrohung geworden. Die Regierung in Harare hat den Notstand
ausgerufen und internationale Hilfen angefordert. Laut Schätzungen der Vereinten Nationen
ist die Krankheit seit August bei mehr als 12.000 Menschen ausgebrochen, zwischen
500 und 600 Menschen sind bereits gestorben. Haupterreger der Choleraepidemie sei
der jahrelange Verfall der einstigen Kornkammer Afrikas, meinen Vertreter der internationalen
Hilfsorganisationen. Andrea Pontiroli von Ärzte ohne Grenzen: „Unsere Teams
bewegen sich im ganzen Land, reisen überall hin, wo neue Fälle gemeldet werden. Ständig
findet man neue Krankheitsherde in vielen Regionen im Land. Die Cholera entsteht klassisch
dort, wo die hygienischen Bedingungen mangelhaft sind und zu viele Menschen auf einem
Raum leben. Schon seit vielen Jahren lebt Simbabwe nun mit dieser Kombination aus
Arbeitslosigkeit, riesiger Inflation, Nahrungsmittelknappheit, politischer Instabilität
und großer Armut. Alle diese Faktoren sind Mitschuld an diesem Problem.“ Die
Weltgesundheitsorganisation befürchtet einen weiteren Anstieg der Infektionen und
bei ungebremster Ausbreitung der Cholera tausende Tote. Auf Nachbarländer wie Südafrika
hat die Krankheit bereits übergegriffen. „Unsere Teams arbeiten in den Krankenhäusern
und Gesundheitszentren – dort wo es sie gibt. Außerdem bauen sie Erste-Hilfe-Zentren
gegen die Cholera auf, wo die Infizierten isoliert und behandelt werden können. Die
Therapie ist im Grunde sehr einfach, man muss vor allem darauf achten, dass die Menschen
genug trinken. Cholera ist nicht zwangsläufig lebensbedrohlich, doch wenn die Krankheit
zu spät entdeckt wird, kann sie leider zum Tod führen.“ Die bisherigen Infektionszahlen
sind ungenau, weil viele Familien nicht die Möglichkeit haben, ihre toten Angehörigen
zu melden. Außerdem werden nur Fälle gezählt, die auch behandelt werden. (rv 04.12.2008
bp)