EU: Dalai Lama für „Harmonie unter den Religionen“

Der Dalai Lama hat vor dem Europaparlament zu einem weltweiten Einsatz für Harmonie unter den Religionen aufgerufen. Dies sei unabdingbar, um Konflikte zu vermeiden, sagte das geistliche Oberhaupt der Tibeter an diesem Donnerstag in Brüssel. Alle Religionen förderten im Kern die für die heutige Gesellschaft zentralen Werte von Liebe, Mitgefühl und Selbstbescheidung. Eine besondere Rolle spielten dabei in allen Religionen Frauen, betonte der Dalai Lama. Sie verfügten zumeist über mehr Mitgefühl und Empfindsamkeit. Der Friedensnobelpreisträger sprach zum „Europäischen Jahr des interkulturellen Dialogs“ vor dem Europaparlament. Dies hatten zuvor unter anderen der britische Oberrabbiner Jonathan Sacks und der orthodoxe Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel getan. Der Dalai Lama war bereits 1988, 2001 und 2006 zu Gast im Parlament. - Am Freitag trifft der Dalai Lama mit dem französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy zusammen, der derzeit die EU-Ratspräsidentschaft innehat. China hat darauf hingewiesen, dass diese Zusammenkunft die wirtschaftlichen Beziehungen zu Frankreich und Europa beeinflussen könne. Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums habe betont, dass das politische Klima wirtschaftliche Entscheidungen mitbestimme, so der Pressedienst Asianews. Im Vorfeld der Europareise hatte der Dalai Lama bei einer Pressekonferenz die europäischen Politiker dazu aufgerufen, sich für die Menschenrechte in China stark zu machen.
(kna/asianews 04.12.2008 vp)