2008-12-01 12:47:35

Papst: Plädoyer für „wahre Freiheit“


RealAudioMP3 Welches Ziel muss eine Universitätsreform heute haben? Dieser Frage ist Papst Benedikt XVI. an diesem Montag nachgegangen. Bei einer Audienz für Professoren und Studenten der Universität Parma sagte der Papst, Studienreformen müssten immer beim Einzelnen ansetzen. Heute stünden die Studenten durch das Informationszeitalter vor neuen Herausforderungen.

„Einerseits droht die Konzentrationsfähigkeit immer mehr zurückzugehen, andererseits besteht angesichts einer immer mehr virtuellen Wirklichkeit die Gefahr, dass das Individuum sich isoliert. So zerspringt die soziale Dimension in Tausende Fragmente, während der Einzelne nur noch um sich selber kreist und sich konstruktiven Beziehungen mit anderen verschließt.“

Die Hochschulen könnten einen heilsamen Kontrapunkt bieten, so Benedikt:

„Die Universität ist aus ihrer Natur heraus ein meisterhaftes Gleichgewicht zwischen der individuellen und gemeinschaftlichen Komponente, zwischen Forschung und der Reflexion des Einzelnen und des Austauschs und der offenen Auseinandersetzung mit anderen, in einem tendenziell universalen Horizont.“

Ziel aller Reformen müsse nach Meinung des Papstes immer die Freiheit sein; Die Freiheit der Lehre, die Freiheit der akademischen Institutionen von ökonomischen und politischen Zwängen:

„Das bedeutet nicht die Isolierung der Universität von der Gesellschaft, noch Selbstreferentialität, und auch nicht das Verfolgen eigener Interessen unter Ausnutzung öffentlicher Mittel. Das ist sicher nicht gemeint mit christlicher Freiheit! Wirklich frei ist nach dem Evangelium und der Tradition der Kirche die Person, Gemeinschaft oder Institution, die ihrer eigenen Natur und ihrem eigenen Ziel voll entspricht; und die Universität ist dazu berufen, Personen wissenschaftlich und menschlich zu bilden für die Förderung der gesamten sozialen und zivilen Gesellschaft.“

Benedikt ging bei seinen Überlegungen vom Heiligen Petrus Damianus aus, einem Kirchenreformer des 11. Jahrhunderts, der selber an der Universität von Parma studiert und gelehrt hatte. Zum 1000-Jubiläum hatte Benedikt am 20. Februar 2007 eine lange Botschaft an den Camaldulenserorden gerichtet mit Reflexionen über diesen Kirchenlehrer.

(rv 01.12.2008 mc)








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