D/Österreich/Schweiz: Mehr Kriminalität als Kirche im TV
Kirche und Religion spielen in den deutschsprachigen Fernsehnachrichten eine winzige
Rolle. In den öffentlich-rechtlichen Sendern nimmt dieses Thema knapp 1,2 Prozent
der Nachrichten ein, bei den privaten sind es weniger als ein Prozent. Zum Vergleich:
Kriminalität kommt bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten auf 2,7 Prozent, bei den
privaten auf 9,6 Prozent. Das geht aus einer Analyse der Fernsehnachrichtenprogramme
in den ersten sieben Monaten dieses Jahres hervor, die das Zürcher Medienforschungsinstituts
„Media Tenor“ durchgeführt hat. Noch trüber sieht das Bild aus, wenn man nur die Berichterstattung
über die großen Kirchen betrachtet. Als Hauptakteure tauchen sie im öffentlich-rechtlichen
Fernsehen in 0,41 Prozent aller Beiträge auf. Im Privatfernsehen beträgt der Anteil
0,07 Prozent. Bei der Kirchenberichterstattung sticht „Rom“ hervor. Knapp 57 Prozent
aller Beiträge drehen sich um die Katholiken, etwas mehr als 14 Prozent um die Protestanten.
Der Rest entfällt auf Muslime, Juden und andere Religionsgemeinschaften. Während jedoch
die evangelische Kirche leicht positiv bewertet wird, überwiegt die Kritik an der
katholischen Kirche. In der Berichterstattung über die meisten religiösen Organisationen
halten sich Zustimmung und Ablehnung die Waage. Geht es aber um muslimische Organisationen,
ist ein Drittel aller Berichte kritisch.