Der Heilige Stuhl
prüft eine Reise Papst Benedikts ins Heilige Land für nächstes Jahr. Diesbezüglich
seien „diplomatische Gespräche“ im Gang, bestätigte Vatikansprecher P. Federico Lombardi.
Die israelische Tageszeitung „Haaretz“ hatte von einem Besuch Benedikts in Israel
und den Palästinensergebieten im Mai 2009 berichtet.
Israels Präsident Schimon
Peres habe Benedikt XVI. zu einem Besuch eingeladen, schreibt „Haaretz“. Dem Blatt
zufolge traf Peres vor zwei Wochen den Apostolischen Nuntius Antonio Franco, der ihm
sagte, der Papst würde eine Einladung nach Israel annehmen. Daraufhin schickte der
Präsident ein entsprechendes Schreiben in den Vatikan, woraufhin prompt eine Zusage
des Papstes gekommen sei, so die israelische Zeitung. Benedikt plane auch einen Besuch
„bei den palästinensischen Autoritäten, offenbar in Bethlehem“. Dem Blatt zufolge
könne im ungelösten Machtkonflikt zwischen Hamas und Fatah ein diplomatisches Hindernis
der Papstreise liegen.
Auf politischer Ebene hatte in jüngster Vergangenheit
die Frage der Seligsprechung Papst Pius XII. für Verstimmung gesorgt. Kritiker werfen
dem Pacelli-Papst auch nach den neuesten Forschungsergebnissen noch vor, er habe zu
wenig gegen die Verfolgung der Juden getan. Rund um den 50. Todestag des Papstes hatten
einzelne vatikannahe Stimmen für einen positiven Abschluss des Verfahrens plädiert.
Die Akte ist vorbereitet und wartet seit mehr als einem Jahr auf die Unterschrift
des Papstes. Vertreter der jüdischen Welt hingegen baten Benedikt bei einer Audienz
im Oktober, mit einer Seligsprechung zu warten, bis alle Dokumente aus der Zeit des
Zweiten Weltkriegs freigegeben und von unabhängigen Historikern untersucht worden
seien. Der Papst sagte, er wolle diesen Wunsch „ernsthaft prüfen“. Ob Benedikt
auch die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem besuchen wird, ist offen. Im angeschlossenen
Museum sorgten die Bildunterschriften unter Fotos von Pius XII. für Kontroversen.
Eine Lösung könnte sein, Benedikts Besuch auf die Gedenkstätte zu beschränken und
das Museum auszusparen, schreibt „Haaretz“.
Es wäre die dritte Reise eines
katholischen Kirchenoberhauptes seit der Gründung des Staates Israel. Paul VI. hatte
das Heilige Land 1964 besucht, noch eher der Vatikan Israel als Staat anerkannte.
Johannes Paul II. reiste im Jahr 2000 nach Israel. (rv 27.11.2008 gs)