2008-11-27 14:46:23

Vatikan: Galileo als Schutzpatron?


RealAudioMP3 Galilei Galilei kann heutzutage „der ideale Schutzpatron für einen Dialog zwischen Wissenschaft und Glauben“ werden. Das denkt Erzbischof Gianfranco Ravasi, Präsident des Päpstlichen Kulturrates, der soeben einen Kongress über den italienischen Physiker veranstaltet hat.

„Der Schatten von Galileo kann auch ein heller Schatten sein! Denn seine Forschung hat einen fundamentalen Beitrag geleistet, um zwischen den Methoden der Forschung und den Methoden der Theologie unterscheiden zu können. Wenn man seine Texte liest, sieht man, wie Galileo auch der Theologie einen Weg anbietet, damit sie fähig sei, einzutreten in ihren eigenen Horizont. Gleichzeitig stecken seine Arbeiten den Bereich der Wissenschaft ab. Natürlich ist die „Akte Galileo“ auf verschiedene Weise lesbar und kann Echos aus verschiedenen Ecken hervorrufen. Andererseits muss man klar sagen: Heutzutage könnte Galileo der ideale Schirmherr für einen Dialog zwischen Wissenschaft und Glauben sein.“

Nach Ansicht des Leiters der vatikanischen Sternwarte, P. Jose Funes, hat das Zerwürfnis zwischen einigen Kirchenmännern und Galilei Wunden hinterlassen, die auch heute noch nicht verheilt seien. Die Kirche habe ihre Fehler zwar eingestanden, aber vielleicht hätte sie das auf bessere Weise tun können, schreibt der vatikanische Chef-Astronom im „L’Osservatore Romano“.

Erzbischof Ravasi hatte angekündigt, die Akten des vatikanischen Gerichtsverfahrens gegen Galileo bald umfassend veröffentlichen zu wollen, eingebettet in eine umfangreiche Analyse des geistesgeschichtlichen Zusammenhangs. Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone sagte in einer Grußadresse zum Kongress, es habe in den vergangenen Jahren zu Galileo “klärende Untersuchungen” gegeben. Diese hätten zum einen „Lücken von Kirchenmännern“ zutage gebracht, die mit der Mentalität der Epoche zu tun hatten, zum anderen hätten sie aber auch die reiche Persönlichkeit dieses Wissenschaftlers hervorgehoben, so Bertone. So sei Galileo „ein Mann des Glaubens“ gewesen, der die Natur als ein Buch des Autors Gott angesehen habe.

(rv 27.11.2008 gs)








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