Generalaudienz: Aram I. lobt Engagement des Papstes
Neben der ökologischen
Premiere mit der 5.000 Quadratmeter großen Solaranlage auf dem Dach der Audienzhalle
gab es noch eine weitere Besonderheit in der Aula Paolo VI.: Erstmals nahm ein armenischer
Katholikos daran teil. Der 61-jährige Aram I. ist Oberhaupt der armenischen Christen
in Libanon, Syrien und Zypern. Der Papst würdigte ihn und das gewachsene gegenseitige
Verständnis. Bei der Generalaudienz sprach sich Benedikt für die praktische Umsetzung
der bereits bestehenden ökumenischen Erklärungen aus. Aram I. hält sich bis Donnerstag
zu einem offiziellen Besuch im Vatikan auf. Der Katholikos lobte das Engagement
Benedikts für die Ökumene:
„Die heutige Welt leidet an einem moralischen
Wertezerfall. Die spirituellen Werte werden auch immer mehr an den Rand gedrängt.
Deshalb erachte ich es als wichtiges christliches Anliegen, uns wieder an die apostolische
Berufung zu erinnern. Ich begrüße sehr, den Einsatz des Papstes, damit alle Kirchen
sich in diesem Prozess der Neuevangelisierung miteinbezogen werden.“
In
seiner Mittwochskatechese knüpfte Benedikt indes an das Thema der vergangenen Woche
und zwar über die Rechtfertigung. Nun ging es weiter mit dem Thema „Gerechtsein“.
Dazu der Papst:
„Die theologische Diskussion hat dabei mitunter zwei Ebenen
miteinander vermengt: einerseits sind die eigenen Werke nicht relevant, um das Heil
zu erlangen, andererseits bringt die Rechtfertigung in uns aber Haltungen als Früchte
des Heiligen Geistes hervor. Zu diesen Früchten zählen Liebe, Freude, Friede, Langmut,
Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung (vgl. Gal 5, 22f). Den
ersten Platz nimmt hier die Liebe ein, die durch den Heiligen Geist in unsere Herzen
ausgegossen ist (vgl. Röm 5, 5). Mit dem Geschenk des Glaubens an Christus sind wir
auch berufen, in der Liebe Christi für den Nächsten zu leben und danach zu handeln.“
Die
sei der Maßstab an dem die Menschen am Ende ihres Lebens beurteilt werden, so der
Papst weiter.
„Es kann keinen Widerspruch zwischen Glauben und Werken geben:
Der Glaube ist in der Liebe wirksam. Er bewährt sich in den Werken und bezeugt so
das freie Geschenk der Rechtfertigung in Christus. Zudem gehören wir durch die Rechtfertigung
in Christus nicht mehr uns selbst, sondern wir sind zum Tempel des Heiligen Geistes
geworden und sollen Gott mit unserem ganzen Dasein die Ehre geben (vgl. 1 Kor 6, 19)
in einem Leben, das dem Geist entspricht. Nichts und niemand kann uns von der Liebe
Christi scheiden (vgl. Röm 8, 39), die uns in die Lage versetzt, wahre Früchte des
Geistes hervorzubringen.“
Unter den deutschsprachigen Pilgern war eine
Gruppe aus dem österreichischen Bistum Gurk-Klagenfurt. Diözesanbischof Alois Schwarz
überreichte nämlich dem Papst symbolisch einen kleinen Christbaum. Am kommenden Wochenende
soll bei einer Feier auf dem Platz vor der Basilika Sankt Paul vor den Mauern die
Lichter auf einem Christbaum aus seiner Diözese entzündet werden. Ihnen und den anderen
deutschsprachigen Pilgern sagte der Papst:
„Heute begrüße ich besonders
die Wallfahrer aus der Diözese Gurk in Begleitung von Bischof Alois Schwarz. Der Heilige
Geist möge uns leiten, damit unser Glaube im Dienst für den Nächsten stets Frucht
bringe. Gott segne euch und eure Lieben!“