Eine gemischte Halbzeitbilanz zum Paulus-Jahr hat der Vorsitzende der türkischen Bischofskonferenz,
Bischof Luigi Padovese, gezogen. Dass in der Geburtsstadt des Völkerapostels in Tarsus
ein derzeit als Museum genutztes Gotteshaus immer noch nicht offiziell wieder als
Kirche dienen könne, liege an der staatlichen Bürokratie, erklärte Padovese in einem
Interview mit der deutschen katholischen Nachrichtenagentur in München. Zwar werde
die Forderung von vielen Behörden in Ankara und Tarsus unterstützt, eine Entscheidung
stehe aber immer noch aus: „Vor allem ist nie klar, wer eigentlich dafür zuständig
ist“. Der Bischof bezeichnete die offizielle Wiedereröffnung der Kirche und den Bau
eines anliegenden Pilgerzentrums als „Prüfstein der Toleranz“. Mit der Genehmigung
sei „die Anerkennung verbunden, dass die Christen respektiert werden“. Nun müsse aber
erst einmal das Ergebnis der Kommunalwahlen in der Türkei im März 2009 abgewartet
werden. „Danach sieht man, welche Orientierung die Politik nehmen wird“. Der aus Italien
stammende Bischof - der Apostolischer Vikar für Anatolien mit Sitz in Iskenderun (Alexandrette)
ist - sagte, er bleibe trotz aller Schwierigkeiten optimistisch. Positiv sei die hohe
Zahl von Pilgern, die zum Paulus-Jahr in die Türkei gekommen seien und so einen genaueren
Eindruck von der Lage der Christen gewonnen hätten. Auch die orthodoxeKirche habe
sich der päpstlichen Initiative angeschlossen.