2008-11-23 13:45:31

Österreich: Christliches Wirtschaften gefragt


RealAudioMP3 Die Finanzkrise ist Ausdruck einer moralischen Krise der Wirtschaft – deshalb tut die Kirche gut daran, sich hier zu Wort zu melden. Das sagte der Leiter der Katholischen Sozialakademie Österreichs Markus Schlagnitweit, vor Journalisten anlässlich des 50. Geburtstags der Sozialakademie. Eine Neugestaltung der internationalen Finanzarchitektur sei dringend nötig, so Schlagnitweit. Diese Erkenntnis setze sich langsam durch. Der Priester, Theologe und Sozialwissenschaftler hat inzwischen beobachtet,

„dass gewisse Forderungen, die vor einigen Monaten geradezu noch niedergebrüllt wurden, mittlerweile einen politischen Konsens finden. Also die Stärkung von Kontrollorganen auf Finanzmärkten etwa.“

Gewisse Praktiken auf den Finanzmärkten seien, so der Leiter der Katholischen Sozialakademie,

„wirklich zu kriminalisieren und zu verbieten, weil sie ausschließlich der Profitgier von einzelnen dienen, aber insgesamt desaströs sind für eine gesunde wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung. Es müssen im Zug dieser Krise eigentlich auch alle steuerschonenden Finanzparadiese und Steueroasen geschlossen werden.“

Wenn sich die wohlhabenden Staaten nun zu einer Neuordnung der Finanzmärkte aufschwingen, seien mindestens ebenso starke Anstrengungen zu fordern für die Frage der internationalen Gerechtigkeit, vor allem für die Erreichung der UNO-Millenniumsziele.

„Es ist ein Skandal, wie über Nacht Billiardenbeträge zur Verfügung gestellt werden zur Sicherung von Banken und Finanzdienstleister, aber es in den vergangenen Jahren unmöglich war, nur, ich sage: nur 30 Milliarden Euro weltweit aufzubringen, die notwendig wären, um wirksam den Hunger in dieser Welt bekämpfen zu können. Das ist eine Zahl, die die UNO selber in ihren Millenniumszielen nennt.“
(kap 23.11.2008 gs)








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