2008-11-23 14:36:46

Vatikan/Japan: 188 neue Selige


RealAudioMP3 Die erste Seligsprechung auf japanischem Boden findet an diesem Montag in Nagasaki statt. 187 Märtyrer des 17. Jahrhunderts rund um den Jesuitenpater Peter Kassui Kibe werden dabei ins Buch der Seligen geschrieben. Die japanischen Glaubenszeugen können als Lebensmodelle für christliche Familien und Verkünder des Evangeliums gelten, sagt der Postulator für das Seligsprechungsverfahren, der Augustiner Fernando Rojo.

„Es handelt sich um Personen ganz verschiedenen Alters und verschiedener Lebensumstände. Einige waren wohlhabend, andere Bauern, es sind Alte darunter, aber auch Kinder. Abgesehen von fünf Ordensmännern – vier Jesuiten und einem Augustiner – waren alle Laien, darunter Frauen und Kinder. Der Punkt, der sie verbindet, ist genau dieser: Sie starben zwischen 1606 und 1639 für ihren Glauben.“

Die Märtyrer hatten zu Lebzeiten „nicht für die Verteidigung der Menschenrechte gekämpft, und sie waren auch keine Parteigänger, die gegen das Regime protestiert hätten“, schreibt die japanische Bischofskonferenz. Sie waren „ganz einfach Menschen mit einem tiefen und echten Glauben; Menschen, die ihr Leben für das geopfert haben, woran sie glaubten“. Pater Rojo:

„In Japan gab es zu jener Zeit eine Epoche, die unserer feudalen Gesellschaft glich. Heimatland und Familie zählten viel. Gerade der Familienbegriff ist nötig, weil wir diese Märtyrer sonst nicht verstehen, wie sie sich als Christen heranbildeten, im Kreis der Familie, durch das Wirken von Laien, Freunden und vor allem der Eltern. Diese Kinder unter den Märtyrern wurden ganz klein getauft, und ganz klein erlitten sie mit ihren Eltern das Martyrium.“

Die 188 Märtyrer starben teils unter unvorstellbar grausamen Foltern.

„Aber wenn wir die Dinge etwas näher betrachten, sind diese Tötungsmethoden nicht sehr verschieden von solchen, die auch in jüngerer Zeit zur Anwendung kommen. Denken wir daran: Es war sozusagen Mittelalter. Und Japan ist die Heimat der Kamikaze. Ich sage nicht, dass diese Christen welche waren, aber es ist ein Volk, das im Leben stark ist und deshalb auch im Tod stark sein kann, im Leben, das sich hingibt, oder – gesehen von der anderen Seite – im Leben, das man nimmt.“

Der Seligsprechungsprozess für die 188 japanischen Glaubenszeugen hatte 1996 begonnen, zum 400. Jahrestag ihres Martyriums in Nagasaki. Für die Zeremonie im Baseball-Stadium von Nagasaki werden rund 30.000 Menschen erwartet. Ob auch Japans neuer Regierungschef Taro Aso, ein Katholik, unter ihnen sein wird, war vorerst nicht bekannt. Die Katholiken stellen in Japan eine kleine Minderheit dar: Unter rund 127 Millionen Menschen sind 450.000 einheimische und 550.000 in Japan lebende Katholiken.
(rv/zenit 23.11.2008 gs)








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