Premiere für die katholische
Kirche in Nord Korea: Erstmals wird nach der Machtübernahme der kommunistischen Partei
ein katholischer Priester offiziell in das Land reisen. Es handelt sich um Franziskanerbruder
Paul Kim kwon-soon. Er wird Ende dieses Monats nach Pjöngjang reisen und dort ein
Hilfszentrum leiten. Damit möchte die katholische Kirche ein wichtiges Zeichen setzen
in dem Land, das an einer schweren Hungerkatastrophe und Armut leidet. Der Generalminister
der Franziskaner, Bruder José Rodriguez Carballo, betont gegenüber Radio Vatikan,
dass in Nord Korea weitere Hilfsmaßnahmen notwendig wären.
„Dennoch glaube
ich, dass größere Schritte erst einmal mit solchen kleinen Schritten begangen werden
müssen. Die Mission von Bruder Paul ist ein wichtiges Zeichen. Man kann sogar sagen,
dass es ein prophetisches Zeichen ist. Denn nach 60 Jahren öffnet Nord Korea wieder
seine Türen für die katholische Kirche – wen auch nur ganz wenig. Ich bin aber trotzdem
sehr zufrieden, weil wir dort hingehen, um ein Friedenszeichen zu setzen.“
Sind
Christen im Süden Koreas mittlerweile ein akzeptierter Bestandteil der traditionell
buddhistisch und konfuzianisch orientierten Gesellschaft, landen sie im Norden allein
aufgrund ihres Glaubens zu Tausenden in den gefürchteten Arbeitslagern, wo sie sich
unter unvorstellbar grausamen Bedingungen zu Tode schuften. Wird sich das nun ändern?
Dazu der Obere der Franziskaner, Bruder José Rodriguez Carballo:
„Ehrlich
gesagt, weiß ich nicht, was sich ändern wird. Ich bin aber glücklich, dass wir Franziskaner
dort eine Neuerung für die katholische Kirche bringen. Bruder Paul wird dort vorerst
rund 1.500 Arbeiter betreuen und ihnen vor allem Nahrung besorgen. Auch wird er für
die medizinische Versorgung sorgen. Das passt sehr gut zu unserer Berufung. Denn wir
möchten vor allem für die Schwächsten in unserer Gesellschaft einstehen. Deshalb glaube
ich auch, dass im Augenblick für die katholische Kirche in Nord Korea vor allem ihre
Präsenz dort wichtig ist.“