2008-11-21 13:28:00

Italien: Weiter Missstimmung bei Juden


RealAudioMP3 Der Streit um die Karfreitagsfürbitte hält an: Die italienische Rabbinerkonferenz wird nicht am nationalen Tag für Jüdisch-katholischen Dialog teilnehmen. Zeitgleich begeht sie am 17. Januar statt dessen einen Tag des Judentums. Zur Begründung führte der Präsident der Konferenz, Rabbiner Giuseppe Laras, die umstrittene Fürbitte in lateinischer Sprache im so genannten außerordentlichen Ritus der Messfeiern an. Die Katholiken beten demnach für die „Erleuchtung der Herzen, damit sie Jesus Christus erkennen, den Retter aller Menschen“. Eine Debatte um die Anerkennung und den Respekt der jüdischen Religion dauert seit der Änderung durch Papst Benedikt an.

Der Dialog- und Ökumenebischof der italienischen Bischofskonferenz mahnt jedoch, den Blick für das Ganze der gemeinsamen Geschichte nicht zu verlieren. Bischof Vincenzo Paglia:
„Diese Entscheidung ist schmerzhaft, aber ich würde sie nicht allzu nachdrücklich betonen. Der Rabbiner selbst wünscht sich in seiner Erklärung ja bereits, dass der Dialog wieder aufgenommen und weiter geführt wird. Wir begehen diesen Gedenktag für den jüdisch-katholischen Dialog dennoch: Es entsteht zwar eine Wunde, aber wir wünschen uns, dass sie hilft diese unverzichtbare Verbindung zwischen Juden und Christen noch zu vertiefen.“
Er selbst, so Paglia, stehe wegen der Fürbitte seit einigen Monaten mit Rabbiner Laras in Kontakt. Die Frage der „Erleuchtung der Juden“ sei hier endzeitlich zu verstehen, das Wann und Wie werde Gott anvertraut. Für ihn, so Paglia, sei dieses Problem gelöst. Andere Felder erforderten die Einigkeit von Juden und Christen:
„Leider gibt es noch immer Brandherde von Antisemitismus. Die sind besorgniserregend und verlangen erhöhte Aufmerksamkeit. Wir müssen unsere Beziehungen immer mehr intensivieren, um derartige Strömungen im Keim zu ersticken. Ich möchte deshalb sagen: ,Liebe jüdische Freunde, wir dürfen uns in solchen Problemen nicht verlieren. Wir müssen geeint gegen jede Form des Antisemitismus kämpfen. Von dem einen Gott sprechen, von Werten und heiligmäßigem Verhalten und auch von dieser endzeitlichen Erwartung, dass Gott sich ganz zeigt - ich denke, dass diese Aufgabe absolute Priorität hat.“
(rv 21.11.2008 bp)








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