Die Gemeinschaft Sant´Egidio
bereitet sich auf das nächste große interreligiöse Treffen vor: Nachdem am vergangenen
Wochenende auf Zypern ihr diesjähriges Friedenstreffen stattfand, denkt der Gründer
von Sant´Egidio, Andrea Riccardi, bereits jetzt über die Zusammenkunft im kommenden
Jahr nach. Rund 200 Repräsentanten aus Religion, Kultur und Politik waren in der zyprischen
Hauptstadt Nikosia zusammengekommen, um unter dem Motto „Die Zivilisation des Friedens:
Religionen und Kulturen im Dialog“ miteinander ins Gespräch zu kommen. Gegenüber Radio
Vatikan sagt Riccardi:
„Wir werden nächstes Jahr in Krakau ein großes Ziel
verfolgen, und zwar: die Bedeutung der Geschichte zu erörtern. Die Erinnerung an die
Vergangenheit fördert nämlich den Frieden. Denn die Eintracht in Europa kann nur durch
den Dialog zwischen den Religionen erreicht werden. Krakau ist in dieser Hinsicht
der richtige Ort, denn die Stadt liegt in der Nähe von Auschwitz. Gleichzeitig möchte
ich noch etwas betonen: Wir dürfen jetzt nicht Zypern vergessen. Die schöne Insel
braucht weiterhin unsere Unterstützung, denn sie hat eine leidige Geschichte hinter
sich.“ Auch der vatikanische Ökumene-Minister, Kurienkardinal Walter Kasper
war auf Zypern beim Treffen dabei. Kardinal Kasper ist ebenfalls von der Notwendigkeit
des interreligiösen Dialogs überzeugt. Doch es sei vorrangig, dass Fortschritte in
innerchristlichen Dialog erreicht werden, so Kasper.
„Es war ja so, dass
es in der Vergangheit Streit unter den Christen gab, weil wir gegensätzliche politische
Ziele verfolgt haben. Doch gerade die globale politische Situation zwingt uns Christen,
einen gemeinsamen Weg zu suchen. Denn wir haben mit denselben Herausforderungen zu
kämpfen. Deshalb ist es für den interreligiösen Dialog wichtig, dass wir Christen
mit einer gemeinsamen Stimme sprechen.“ Die Gemeinschaft Sant'Egidio organisiert
jedes Jahr Friedenstreffen an wechselnden Orten. Diese Zusammenkünfte sehen sich in
der Tradition des historischen Weltfriedengebets von Assisi, zu dem 1986 Papst Johannes
Paul II. (1978-2005) die unterschiedlichen Religionen eingeladen hatte.