Vatikan: „UNO-Gesundheitsbegriff muss revidiert werden“
Der Gesundheitsbegriff der Vereinten Nationen muss nach Ansicht der Vatikanzeitung
„L´Osservatore Romano“ dringend revidiert werden. Die vor 60 Jahren verabschiedete
Definition von Gesundheit als „Zustand vollständigen physischen, geistigen und sozialen
Wohlbefindens“ stelle eine „idealisierte und utopische Vision“ dar, die gefährliche
Konsequenzen gezeigt habe, heißt es in einem Gastbeitrag des Blattes am Mittwoch.
So legitimiere diese Sicht letztlich die Selbsttötung von Kranken. Zudem habe sie
einen weitläufigen Pharma-Markt für „erfundene Krankheiten“ entstehen lassen. Wenn
die Entscheidung darüber, was Krankheit sei, jedem Einzelnen überlassen bleibe, könne
„in bestimmten Fällen sogar das Leben selbst als Krankheit gesehen werden“, so der
Autor des Beitrags, der italienische Mediziner und Ethiker Carlo Bellieni. Er bemängelt
weiter, dass auf Grundlage dieser Definition Ärzte Patientenwünsche befriedigen müssten,
die möglicherweise gesundheitsschädlich seien.