2008-11-19 14:04:37

Vatikan: „Doppelmoral in der Bankenkrise“


RealAudioMP3 Die Armutsbekämpfung ist in Gefahr: Die weltweite Wirtschaftskrise könnte die bisherigen Anstrengungen der Hilfsleistungen für die Armen zunichte machen. Das beklagt der vatikanische Friedensminister, Kurienkardinal Renato Raffaele Martino. Er sieht ein augenfälliges Missverhältnis zwischen den staalichen Finanzhilfen für angeschlagene Banken und einer zögerlichen Entwicklungshilfe.

Der Präsident des Päpstlichen Rats für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Renato Raffaele Martino, kritisierte vor allem die Haltung der USA und der EU. Binnen kürzester Zeit hätten sie insgesamt 2.000 Milliarden Dollar zur Rettung der Banken bereitgestellt, so der Kardinal. Demgegenüber bekämen die Industriestaaten kaum die nötigen 50 Milliarden Dollar zusammen, um entsprechend den international beschlossenen Millenniumszielen den Anteil Hungernder an der Weltbevölkerung bis 2015 zu halbieren. Auch die Vatikan-Zeitung „L´Osservatore Romano“ kritisierte diese Haltung und schreibt von einer „paradoxen Situation“, in der auf der einen Seite der Konsumismus gefördert, auf der anderen Seite Sparmaßnahmen verordnet werden. Bislang erfüllten unter den Industriestaaten nur fünf europäische Länder die selbst auferlegte Verpflichtung, 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Entwicklungshilfe zu investieren, bemängelte Kurienkardinal Martino weiter. Bei den USA seien es 0,2 Prozent, in Italien hingegen nur 0,1 Prozent. „Der Kapitalismus bringt aus sich selbst nicht die Tugenden hervor, die für sein Funktionieren notwendig sind“, mahnte der Kardinal. Eine Wirtschaft ohne Ethik könne keinen Bestand haben.

(rv/kna/or 19.11.2008 mg)







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