Heimatrecht für alle
Bevölkerungsgruppen im Libanon, Christen wie Muslime - das hat Papst Benedikt XVI.
gefordert. Eigeninteressen sollten hintangestellt werden, damit die Wunden der Vergangenheit
heilen können und alle den Weg des Dialogs und der Versöhnung finden, sagte Benedikt
am Montag bei einer Audienz für den neuen Botschafter Libanons beim Heiligen Stuhl,
Georges Chakib El Khoury.
„Die Spannungen, die es leider immer noch im
Libanon gibt, zeigen, wie wichtig es ist, den Weg der Doha-Beschlüsse weiterzugehen.
Die notwendige Grundhaltung ist dieselbe geblieben: Jeder Bevölkerungsteil muss sich
in dem Land wirklich zu Hause fühlen können, und jeder muss das Gefühl haben, dass
die eigenen Sorgen und Erwartungen ernst genommen werden - unter Wahrung des Rechts
des jeweils anderen.“
Im Mai diesen Jahres war in Doha (Qatar) ein Vertrag
geschlossen worden, der den seit zwei Jahren schwelenden Machtkampf beilegen sollte.
Darin wurde u.a. die Bildung einer Regierung der Nationalen Einheit beschlossen. Insgesamt
gewinnt nun die schiitische Bevölkerung im Südlibanon mehr Gewicht in dem früher mehrheitlich
christlichen Zedernstaat. Nach Meinung Benedikts XVI. hat das Land Vorbildcharakter.
„Ich
hoffe, dass die internationale Staatengemeinschaft Libanon wirklich schützt und wertschätzt
und so verhindert, dass hier regionale oder internationale Konflikte ausgetragen werden.
Der Libanon sollte zu einer Art „Versuchslabor“ werden für die Suche nach tragfähigen
Lösungen für die Konflikte, die den Nahen Osten seit so langer Zeit erschüttern.“
Am
31. Oktober hatte der Papst den libanesischen Präsidenten Michel Suleiman empfangen.
Im Verlauf der „herzlichen Gespräche” habe der Heilige Stuhl sein Interesse für den
Libanon und dessen Anstrengungen für die Bewahrung seiner besonderen Identität unterstrichen,
hieß es damals im Anschluss in einer Mitteilung des Vatikanischen Pressesaals. Der
Papst und seine Mitarbeiter hätten dem neuen Staatschef hohe Wertschätzung ausgesprochen
für sein Bemühen, das politische Leben im Land zu normalisieren