In Afrika herrscht
Euphorie über Barack Obamas Aufstieg zum ersten schwarzen Präsidenten der USA. So
rechnen manche Kenianer damit, dass Obama für sie Kliniken, Strassen und Schulen bauen
werde. In den Vereinigten Staaten haben die Bischöfe unterdessen ihre Vorbehalte ausgesprochen,
was die geplante Liberalisierung der Stammzellforschung und eine beabsichtige liberale
Abtreibungspolitik betrifft. Auch die Bischöfe in Mexiko haben sich zur Wahl Obamas
geäussert. Veronika Pohl weiß mehr darüber.
Natürlich hat Mexiko, der südliche
Nachbar der Vereinigten Staaten, Barack Obama zu seinem Sieg gratuliert. Die Erwartungen
sind aber geteilt. Einerseits ist die Angst groß, dass die Finanzkrise Mexikos Wirtschaft
und vor allem den Arbeitsmarkt negativ beeinflussen wird. Kirchenvertreter denken
aber auch an die Folgen für die künftige Migrationspolitik, den Kampf gegen die Drogenmafia
und selbstverständlich den Lebensschutz. Jüngst hat der Bandenkrieg der Drogenkartelle
auch Chihuahua, einen der Grenzstaaten zu Texas, erreicht. Der Erzbischof von Chihuahua,
Jose Fernandez Artega, der im gemeinsamen bilateralen Ausschuss der mexikanisch-texanischen
Bischöfe sitzt, fasst die Erwartungen so zusammen:
„Es gibt ein Sprichwort
in Mexiko, das sagt: „Armes Mexiko…so weit weg von Gott und so nah an den Vereinigten
Staaten“. Wegen der Nähe zu den USA teilen wir das Gute wie das Schlechte. Ja, leider
hatten wir zuletzt all diese Toten zu beklagen. Wir glauben, dass der Mensch im Grunde
gut ist. Aber leider gilt: Wenn in einem Chor von 100 Stimmen einer falsch singt,
dann macht der ganze Chor einen schlechten Eindruck. Natürlich leben wir immer unter
dieser Angst, dass diese Gewalt den Frieden bricht.“
Unklar
ist bislang noch, ob Obama das von Präsident Bill Clinton unterzeichnete Nafta-Abkommen
mit Mexiko wirklich neu verhandeln wird, wie der künftige US-Präsident im Wahlkampf
angekündigt hat. „Aus der Zusammenarbeit mit den Brüdern im Norden
wissen wir, dass wir vom Guten wie vom Bösen gleichermaßen betroffen sind, und wir
versuchen gemeinsam dagegen anzukämpfen. Leider gibt es überall schlechte Einflüsse,
und die Menschen stecken sich gegenseitig an. Obama gewann auch mit den Stimmen der
Latinos und die hoffen, dass sich einiges zum Besseren wendet, vor allem im sozialen
Bereich. Uns, die wir so nah an der Grenze sind, beunruhigt, was alles über diese
Grenze geht - Waffen, Drogen und was sonst noch alles. Wir müssen versuchen, diesen
Handel zu unterbinden, aber wir wissen nicht wie.“