2008-11-17 11:08:46

Mexiko: Was die Bischöfe von Obama erwarten


RealAudioMP3 In Afrika herrscht Euphorie über Barack Obamas Aufstieg zum ersten schwarzen Präsidenten der USA. So rechnen manche Kenianer damit, dass Obama für sie Kliniken, Strassen und Schulen bauen werde. In den Vereinigten Staaten haben die Bischöfe unterdessen ihre Vorbehalte ausgesprochen, was die geplante Liberalisierung der Stammzellforschung und eine beabsichtige liberale Abtreibungspolitik betrifft. Auch die Bischöfe in Mexiko haben sich zur Wahl Obamas geäussert. Veronika Pohl weiß mehr darüber.

Natürlich hat Mexiko, der südliche Nachbar der Vereinigten Staaten, Barack Obama zu seinem Sieg gratuliert. Die Erwartungen sind aber geteilt. Einerseits ist die Angst groß, dass die Finanzkrise Mexikos Wirtschaft und vor allem den Arbeitsmarkt negativ beeinflussen wird. Kirchenvertreter denken aber auch an die Folgen für die künftige Migrationspolitik, den Kampf gegen die Drogenmafia und selbstverständlich den Lebensschutz. Jüngst hat der Bandenkrieg der Drogenkartelle auch Chihuahua, einen der Grenzstaaten zu Texas, erreicht. Der Erzbischof von Chihuahua, Jose Fernandez Artega, der im gemeinsamen bilateralen Ausschuss der mexikanisch-texanischen Bischöfe sitzt, fasst die Erwartungen so zusammen:

„Es gibt ein Sprichwort in Mexiko, das sagt: „Armes Mexiko…so weit weg von Gott und so nah an den Vereinigten Staaten“. Wegen der Nähe zu den USA teilen wir das Gute wie das Schlechte. Ja, leider hatten wir zuletzt all diese Toten zu beklagen. Wir glauben, dass der Mensch im Grunde gut ist. Aber leider gilt: Wenn in einem Chor von 100 Stimmen einer falsch singt, dann macht der ganze Chor einen schlechten Eindruck. Natürlich leben wir immer unter dieser Angst, dass diese Gewalt den Frieden bricht.“

 
Unklar ist bislang noch, ob Obama das von Präsident Bill Clinton unterzeichnete Nafta-Abkommen mit Mexiko wirklich neu verhandeln wird, wie der künftige US-Präsident im Wahlkampf angekündigt hat.
 
„Aus der Zusammenarbeit mit den Brüdern im Norden wissen wir, dass wir vom Guten wie vom Bösen gleichermaßen betroffen sind, und wir versuchen gemeinsam dagegen anzukämpfen. Leider gibt es überall schlechte Einflüsse, und die Menschen stecken sich gegenseitig an. Obama gewann auch mit den Stimmen der Latinos und die hoffen, dass sich einiges zum Besseren wendet, vor allem im sozialen Bereich. Uns, die wir so nah an der Grenze sind, beunruhigt, was alles über diese Grenze geht - Waffen, Drogen und was sonst noch alles. Wir müssen versuchen, diesen Handel zu unterbinden, aber wir wissen nicht wie.“

(rv 15.11.2008 mg/bf)







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