Die seit einer Woche in Kenia verschleppten italienischen Ordensfrauen sind angeblich
wohlauf. Sie befänden sich rund 100 Kilometer vom Ort ihrer Entführung entfernt in
der Hand somalischer Geiselnehmer, berichtete die italienische Tageszeitung „Avvenire“
unter Berufung auf den Provinzkommissar für Nordost-Kenia, Josephat Maingi. Inzwischen
verhandelten Stammesälteste aus Kenia und Somalia über die Freilassung der Missionarinnen.
Maingi verneinte laut der Zeitung, dass es Lösegeldforderungen gebe. Auch plane
die Regierung in Nairobi keine militärische Blitzaktion zur Befreiung der Geiseln.
Zwar seien die Armeekräfte an der Grenze zu Somalia verstärkt worden. Dies habe jedoch
den Zweck, den anhaltenden Waffenschmuggel zwischen den beiden Ländern zu unterbinden,
wird Maingi zitiert. Die Ordensfrauen Caterina Giraudo (67) und Maria Teresa Oliviero
(61), Mitglieder einer im norditalienischen Cuneo ansässigen Missionsgemeinschaft,
waren in der Nacht zum 10. Oktober von einer Gruppe Schwerbewaffneter aus ihrem Haus
in El Wak in Nordostkenia entführt worden. Zuvor hatten die Männer die Polizeistation
des Ortes mit Raketenwerfern angegriffen. Das Schicksal der beiden Frauen, die
seit Jahrzehnten im Land leben, sowie das Motiv der Entführung waren bislang unklar.
Vermutungen zufolge wurden die Italienerinnen Opfer von Stammesfehden oder organisierten
Banden. Wenige Tage zuvor hatte das kenianische Militär einen breit angelegten
Schlag gegen illegale Waffenhändler in der schwer kontrollierbaren Grenzregion ausgeführt.