2008-11-14 13:06:30

Paraguay: „Die denken, dass die Kirche regiert“


Vor genau drei Monaten hat Fernando Lugo sein Amt als Präsident in Paraguay angetreten. Der frühere Bischof von San Pedro bemüht sich in Gesprächen mit verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen vor allem um eine Landreform und den Kampf gegen Korruption. Der Erzbischof von Asuncion, Pastor Cuquejo, wünscht seinem früheren Mitbruder viel Erfolg bei seiner Aufgabe als Regierungschef.

„Schauen Sie – schon in den ersten Wochen der neuen Regierung hat es Anzeichen für eine neue Stabilität gegeben. Man merkt, dass hier eine Regierung angetreten ist, die die Dinge richtig machen will. Auf der anderen Seite muß ich aber sagen, dass wir als Vertreter der kirchlichen Hierarchie in Paraguay – wir Bischöfe, Priester und Ordensleute – uns sehr fest vorgenommen haben, dass die Kirche als Institution überhaupt nichts mit der Regierungsführung zu tun hat. Das werden wir unseren Gläubigen immer und immer wiederholen.“
„Denn die Gläubigen sind im allgemeinen einfache Leute und denken: So, jetzt ist die Kirche an der Regierung, jedenfalls irgendwie... Wir wollen da nicht die kleinste Vermischung der Funktionen: Staat auf der einen Seite – mit seiner eigenen Identität, Mission, seinen eigenen Zielen und Projekten -, und die Kirche auf der anderen Seite. Die Kirche kann natürlich im verfassungsmäßig vorgesehenen Rahmen punktuell kooperieren – in einigen Bereichen, wo sich die Aktivitäten überschneiden: also Kultur, Schule, Krankenhäuser... Aber die Kirche wird sich absolut aus der Politik heraushalten – aus allem, was der Staat und die Regierung tun.“
Kirche und Staat – in Paraguay ist das in diesen Monaten eine seltsame Mischung aus Freundschaft und Fremdeln. Fernando Lugo, dem der Papst eine Dispens erteilt hat, führt nicht mehr den Hirtenstab, sondern das Schwert. Genauer gesagt: Das Schwert des Freiheitshelden Simon Bolivar, das ihm sein Präsidenten-Kollege Hugo Chavez aus Venezuela überreicht hat. „Dieses Schwert von Bolivar ist eine symbolische Sache; ich werde damit ausholen, um der Korruption, der Ungerechtigkeit, der Armut den Kopf abschlagen. Natürlich nur auf symbolische Art...“
(rv 14.11.2008 sk)







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