Vor genau drei Monaten hat Fernando Lugo sein Amt als Präsident in Paraguay angetreten.
Der frühere Bischof von San Pedro bemüht sich in Gesprächen mit verschiedenen gesellschaftlichen
Gruppen vor allem um eine Landreform und den Kampf gegen Korruption. Der Erzbischof
von Asuncion, Pastor Cuquejo, wünscht seinem früheren Mitbruder viel Erfolg bei seiner
Aufgabe als Regierungschef.
„Schauen Sie – schon in den ersten Wochen der neuen
Regierung hat es Anzeichen für eine neue Stabilität gegeben. Man merkt, dass hier
eine Regierung angetreten ist, die die Dinge richtig machen will. Auf der anderen
Seite muß ich aber sagen, dass wir als Vertreter der kirchlichen Hierarchie in Paraguay
– wir Bischöfe, Priester und Ordensleute – uns sehr fest vorgenommen haben, dass die
Kirche als Institution überhaupt nichts mit der Regierungsführung zu tun hat. Das
werden wir unseren Gläubigen immer und immer wiederholen.“ „Denn die Gläubigen
sind im allgemeinen einfache Leute und denken: So, jetzt ist die Kirche an der Regierung,
jedenfalls irgendwie... Wir wollen da nicht die kleinste Vermischung der Funktionen:
Staat auf der einen Seite – mit seiner eigenen Identität, Mission, seinen eigenen
Zielen und Projekten -, und die Kirche auf der anderen Seite. Die Kirche kann natürlich
im verfassungsmäßig vorgesehenen Rahmen punktuell kooperieren – in einigen Bereichen,
wo sich die Aktivitäten überschneiden: also Kultur, Schule, Krankenhäuser... Aber
die Kirche wird sich absolut aus der Politik heraushalten – aus allem, was der Staat
und die Regierung tun.“ Kirche und Staat – in Paraguay ist das in diesen Monaten
eine seltsame Mischung aus Freundschaft und Fremdeln. Fernando Lugo, dem der Papst
eine Dispens erteilt hat, führt nicht mehr den Hirtenstab, sondern das Schwert. Genauer
gesagt: Das Schwert des Freiheitshelden Simon Bolivar, das ihm sein Präsidenten-Kollege
Hugo Chavez aus Venezuela überreicht hat. „Dieses Schwert von Bolivar ist eine symbolische
Sache; ich werde damit ausholen, um der Korruption, der Ungerechtigkeit, der Armut
den Kopf abschlagen. Natürlich nur auf symbolische Art...“ (rv 14.11.2008 sk)