Die Diskussion um
Papst Pius XII. wird Katholiken und Juden nicht spalten. Das hat das Komitee für Internationale
Beziehungen zwischen Juden und Katholiken jetzt betont. Bei einer Tagung in Budapest
bedauerten die Mitglieder polemische und unsachgemäße Äußerungen zur Debatte über
die Rolle des Pacelli-Papstes während des Zweiten Weltkriegs. Die beiden Präsidenten,
Kurienkardinal Walter Kasper, und der Rabbiner David Rosen, versicherten, die Beziehung
zwischen beiden Religionen basiere auf Dialog und gegenseitigem Respekt.
Rosen,
auch Präsident des Internationalen Jüdischen Komitees für interreligiöse Gespräche,
war noch vor wenigen Wochen bei Papst Benedikt XVI. in Audienz. Das laufende Seligsprechungsverfahren
für Pius XII. war hier Thema gewesen. Rabbiner David Rosen hält die katholisch-jüdische
Beziehung jedoch für äußerst tragfähig. Gegenüber Radio Vatikan sagte er:
„Auch
wenn es Themen gibt, die mitunter zu dem führen, was man ,kleine Auseinandersetzungen
nennt – die Beziehung ist sehr stark, einzigartig, tief und sie wird weiter wachsen.“
Das
Treffen zwischen Vertretern des Judentums und des Vatikans in Budapest, das am Donnerstag
zu Ende geht, sei ein „historisches Ereignis“, so Rosen.
„Das gemeinsame
Gedenken von Katholiken und Juden an die so genannte Reichskristallnacht vor 70 Jahren
ist einzigartig und zeigt, dass wir gemeinsam versucht haben, diese Tragödie der Vergangenheit
in gemeinsame Erinnerung zu verwandeln, um daran zu denken und daraus zu lernen. Außerdem
treffen wir einander erstmals seit dem Untergang des Kommunismus in Osteuropa. Wir
versuchen gemeinsam Verantwortung zu übernehmen für den Aufbau gesunder Gesellschaften,
die nicht mehr nur auf materiellen Dingen gegründet sind, sondern einen existenzielle
Vision und Ausrichtung haben.“