2008-11-11 13:20:22

USA/Vatikan: Kritik an Obamas Reformprogramm


RealAudioMP3 Kurienkardinal Julian Herranz, lange Jahre so etwas wie der Justizminister des Vatikans, hat sich alarmiert über Pläne des künftigen US-Präsidenten Barack Obama zur Liberalisierung von Abtreibung und Stammzellforschung geäußert. Nach der Sensibilität von George W. Bush in dieser Frage käme nun ein Signal, dass in den Laboren alles erlaubt sei, wenn es nur therapeutischen Zwecken diene, sagte der Kirchenjurist und Opus-Dei-Mann laut der italienischen Tageszeitung „La Stampa“ am Dienstag.

Auch viele Katholiken in den Vereinigten Staaten sind besorgt über die Pläne des neu gewählten Präsidenten. Der Direktor des US-bischöflichen Sekretariats „Pro Life“, Richard Doerflinger, sagt, dass die US-Bischöfe weiter gegen jede Liberalisierung der Stammzellforschung eintreten werden. Dazu Doerflinger:

„Meiner Meinung nach ist es ungerecht, wenn die US-Steuerzahler gezwungen werden, die Stammzellforschung mitzufinanzieren. Es ist doch unerhört, dass sie die Zerstörung von menschlichen Embryonen bezahlen sollten. Die US-Bischöfe haben immer wieder klare und verständliche Argumente gegen die embryonale Stammzellforschung eingebracht. Dabei haben sie sich auf die Ergebnisse der Päpstlichen Akademie für das Leben gestützt. Die katholischen Kirche ist ja nicht gegen die Forschung. Vielmehr besteht ihre Opposition gegen die falsche Verwendung von menschlichem Leben für die Medizin.“

Mitarbeiter des künftigen US-Präsidenten hatten in Interviews am Wochenende angedeutet, dass Obama einige Entscheidungen Bushs in Ethikfragen revidieren werde. Demnach soll die Forschung an embryonalen Stammzellen mit staatlichen Mitteln gefördert werden und die Abtreibung kein Ausschlusskriterium für die Finanzierung von Familienplanungsprojekten in Entwicklungsländern mehr sein.

(rv/kna 11.11.2008 mg)








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