Angesichts der hohen Zahl gescheiterter Ehen sieht „Familien-Bischof“ Klaus Küng für
die Kirche „eine große Aufgabe der existenziellen Heilung“: „Wir haben die Verantwortung,
mit Verständnis beizustehen“. Wenn sich Menschen trennen, scheiden lassen oder auch
danach wieder heiraten, sei es Aufgabe der Kirche, „zu verstehen, zu begleiten und
hinzuführen zum barmherzigen Gott“. Das sagte Bischof Küng jetzt in seiner Bischofsstadt
St. Pölten. Ehevorbereitung und pastorale Ehebegleitung spielten eine zunehmend wichtige
Rolle. Er wünsche sich eine „prozesshafte Hinführung“ zur Ehe. Dadurch werde der Glaube
in die heutige Gesellschaft erneut „inkulturiert“. Die aktuellen Standards der Ehevorbereitung,
die auch Kurzseminare vorsehen, hält Küng für „einen ersten Schritt“. Auf längere
Sicht wüsche er sich jedoch, die Ehevorbereitung „zu forcieren“ und auf fünf bis sechs
Monate auszubauen. Küng wörtlich: „Es gibt vatikanische Dokumente, die sogar von zwei
Jahren sprechen“. Wenn die jungen Menschen „sehen, dass es hilft“, würden sie sich
auch für längere Kurse entscheiden. Nach sinkenden Zahlen in den neunziger Jahren
ist die Tendenz der Teilnahme an Eheseminaren seit einigen Jahren wieder stark steigend.