Die Staaten des südlichen Afrika sind prinzipiell bereit, Friedenstruppen in den umkämpften
Osten des Kongo zu schicken. Das ergaben die Gespräche von Staatschefs auf einem Krisengipfel
im südafrikanischen Johannesburg. Diee afrikanischen Staaten müßten den Milizen der
Regierung gegen die Tutsi-Rebellen beistehen. Derweil spitzt sich die Lage im Osten
des Kongo offenbar immer mehr zu. Lokale Mitarbeiter von Hilfsorganisationen mußten
sich wegen der Kämpfe von ihren Projekten in Kanya Bayonga zurückziehen. Zehntausende
von Menschen sind erneut auf der Flucht vor den Kämpfen; die humanitäre Krise nimmt
nach Angaben der „Diakonie-Katastrophenhilfe“ dramatische Züge an. Die Versorgung
der Flüchtlinge ist wegen der unsicheren Lage äußerst schwierig; Zehntausende von
Zivilisten sind getötet worden. Außerdem ist die Zivilbevölkerung gewaltsamen Übergriffen
ausgesetzt. Besonders Frauen und Mädchen haben unter systematischen Vergewaltigungen
zu leiden.
Nach UNO-Angaben haben die im Nord-Kivu kämpfenden Milizen letzte
Woche in der Stadt Kiwanja ein Massaker an Zivilisten begangen. Klare Informationen
über den Ablauf der Tötungen hat die UNO aber noch nicht. Helfer haben in der Stadt,
die 80 km vom eingeschlossenen Goma entfernt ist, die Leichen von mehreren Dutzend
Zivilisten gefunden. Die UNO spricht von mindestens 26 Toten; „Human Rights Watch“
geht hingegen von mindestens 50 Opfern aus. Die UNO gesteht ein, dass ihre „Monuc“-Truppen,
die im Ost-Kongo stationiert sind, die Zivilbevölkerung nicht schützen können.