2008-11-10 13:00:09

Kenia/Somalia: Ordensfrauen entführt


Bewaffnete haben in einer kenianischen Stadt nahe der somalischen Grenze zwei katholische Ordensfrauen entführt. Das meldet das Rote Kreuz in Nairobi. Die Ordensfrauen sind italienische Staatsbürgerinnen, die schon seit vielen Jahren in Kenia arbeiteten; sie wurden mitten in der Nacht aus ihrem Haus in der Stadt Elwak im Norden Kenias verschleppt.

Schwester Caterina Giraudo und Schwester Maria Teresa Oliviero arbeiteten mit Flüchtlingen aus Somalia; so kümmerte sich Schwester Giraudo, eine Krankenschwester, vor allem um Epileptiker. Beide Frauen kommen aus Norditalien und gehören zu einer Bewegung namens „Movimento Contemplativo Missionario“, die sich am seligen Charles de Foucauld orientiert. Die italienische Tageszeitung „La Repubblica“ meldet auf ihrer Homepage, die beiden Ordensfrauen seien 61 und 67 Jahre alt. Sie befänden sich womöglich in der Gewalt der radikal-islamischen Gruppe „Al-Shabab“ aus Somalia. Die Bewaffneten seien zu Fuß von Somalia aus gekommen und seien mit drei gestohlenen Autos und ihren zwei Geiseln wieder auf die somalische Seite der Grenze zurückgekehrt. Vom italienischen Außenministerium aus versucht ein Krisenstab, Kontakt zu den Entführern aufzunehmen. Erst am Sonntag war in der somalischen Ortschaft Jamame nördlich von Kismayo der lokale Verantwortliche eines amerikanischen Hilfsverbands ermordet worden.
Die Region ist eine Bastion von islamischen Milizen, die versuchen, wieder an die Macht im Land zu kommen. Vor einer Woche hatte die provisorische Regierung Somalias einen Waffenstillstand mit einer großen Oppositionsbewegung geschlossen, die von Nachrichtenagenturen als „gemäßigt-islamistisch“ bezeichnet wird. An der unsicheren Lage in Somalia, das als Staat völkerrechtlich eigentlich gar nicht mehr besteht, ändert das bislang nichts.
In den letzten Monaten häufen sich Morde oder Entführungen von humanitären Helfern aus dem Ausland in Somalia: Entführungen gelten als lukratives Geschäft, bei dem sowohl unabhängige Banden als auch „Shabab“-Milizen mitmischen. In den meisten Fällen kommen die Entführten nach Zahlung eines Lösegeldes wieder frei. In den Händen somalischer Entführer sind derzeit noch eine japanische Ärztin, eine holländische Mitarbeiterin der Bewegung „Médicins du Monde“, zwei ausländische Journalisten – und jetzt die beiden Ordensfrauen.

(afp/reuter/repubblica/misna 10.11.2008 sk)


 







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