In Banda Aceh, der Hauptstadt der indonesischen Provinz Aceh, wird an diesem Dienstag
die erste Frauenrechte-Charta ihrer Art in der islamischen Welt verabschiedet. Die
gerechte Behandlung von Frauen stehe im Einklang mit den Prinzipien des Islam, heißt
es zu Beginn des Dokuments, das sich an dem Übereinkommen der Vereinten Nationen zur
Überwindung jeglicher Diskriminierung der Frau orientiert. Aceh ist die einzige Provinz
Indonesiens, in der das Islamrecht, die Scharia, als Rechtsordnung gilt. Die Unterzeichner
der Frauen-Charta berufen sich auf eine moderne Interpretation des Islam. Ihr Text
definiert Persönlichkeitsrechte, Rechtsschutz, politische und bürgerliche Rechte
sowie soziale, wirtschaftliche und kulturelle Rechte von Frauen in Aceh. Das Dokument
ist das Ergebnis eines unmittelbar nach der Tsunami-Katastrophe von Ende 2004 begonnenen
und „sehr kontrovers geführten Dialogs der Bewohner Acehs“, berichtet die Deutsche
Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ). Sie hat die Diskussion im Auftrag
des Bundesentwicklungsministeriums mitgestaltet und begleitet.