Die traurige Erinnerung
an die Pogromnacht („Reichskristallnacht“) bleibt auch nach 70 Jahren bestehen. Daran
erinnerte der Papst nach dem Angelusgebet auf dem Petersplatz. So müssten die Christen
ihre Ehrfurcht vor den Opfern tragen und sich an die Schmerzen erinnern, die dem jüdischen
Volk angetan wurden. Wörtlich sagte Benedikt XVI. vor mehreren Tausend Pilgern und
Besuchern: „Heute jähren sich zum 70. Mal die schrecklichen Ereignisse im damaligen
Deutschen Reich, als die jüdischen Mitbürger sowie ihre Einrichtungen und Gotteshäuser
Ziel zerstörerischer und menschenverachtender Gewaltakte wurden. Im Gedenken an die
Opfer bitten wir den Herrn um seinen Beistand, damit wir am Aufbau einer Gesellschaft
mitwirken können, in der Menschen verschiedener Religionen und Volkszugehörigkeit
in Frieden und Gerechtigkeit zusammenleben.“ Deshalb rief der Papst zum Gebet
für die Opfer und zu „tiefer Solidarität mit der jüdischen Welt“ auf. Benedikt XVI.
erinnerte dabei an das Wüten der Nationalsozialisten gegen die Juden, das in der Nacht
vom 9. auf den 10. November 1938 in Deutschland entbrannte. Geschäfte, Büros, Wohnungen
und Synagogen wurden angegriffen und zerstört und viele Menschen getötet, so das Kirchenoberhaupt.
Das sei der Anfang einer systematischen und gewalttätigen Verfolgung der deutschen
Juden gewesen, die in der Schoah geendet habe. „Auch heute fühle ich Schmerz
für das, was unter diesen tragischen Umständen geschehen ist“, sagte Benedikt
XVI. wörtlich. Die Erinnerung daran müsse dafür sorgen, „dass ähnliche Schrecken
sich nie wiederholen“. Es sei die Pflicht jedes Einzelnen, auf allen Ebenen gegen
jede Form des Antisemitismus und der Diskriminierung einzutreten. Dazu gehöre auch
und vor allem die Erziehung der jungen Generation zu Respekt und gegenseitigem Verständnis.