Der Bischof von Nottingham, Malcolm McMahon, sieht nach eigenen Worten «keinen Grund»,
katholische Priester am Heiraten zu hindern. Besonders in Großbritannien, wo zahlreiche
verheiratete Konvertiten der anglikanischen Kirche als katholische Priester arbeiten,
erscheine der Zölibat unfair, sagte McMahon der britischen Sonntagszeitung „Sunday
Telegraph“. Der Dominikaner McMahon (59) wird als möglicher Nachfolger für Kardinal
Cormac Murphy-O'Connor (76) gehandelt, der zu Jahresbeginn als Erzbischof von Westminster
und damit als Oberhaupt der katholischen Kirche in England und Wales zurücktreten
will. Die Priesterehe ist für McMahon „eine Frage der Gerechtigkeit“ und solle niemanden
daran hindern, seiner Berufung zu folgen. Die Ehelosigkeit sei immer mehr „eine Sache
der Disziplin, nicht der Lehre“ gewesen, so McMahon. Eine Neuregelung könne außerdem
dem akuten Priestermangel entgegenwirken. Verheiratete anglikanische Geistliche, die
zum Katholizismus übertreten, dürfen in Großbritannien weiter als Priester arbeiten.
Nach der Zulassung von Frauen zum Priesteramt in der anglikanischen Kirche von England
1994 wurden zahlreiche Geistliche katholisch.