„Irritiert und enttäuscht“ hat der Bischof von Aachen die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts
aufgenommen, einen Nazi-Aufmarsch am Samstag in der Stadt zuzulassen. Mitglieder rechter
Kameradschaften wollen unter dem Motto „Gegen eine einseitige Vergangenheitsbewältigung!
Gedenkt der deutschen Opfer!“ am Vortag des 70. Jahrestages der Reichspogromnacht
marschieren. Nach Meinung von Bischof Heinrich Mussinghoff verharmlost eine solche
Demonstration die damaligen Verhältnisse und Übergriffe der Nazis, die schließlich
auf die Vernichtung der Juden in Europa zielten. Sie verletze die Würde der Opfer
der nationalsozialistischen Gewalt- und Willkürherrschaft. Der Bischof rief die Bürger
dazu auf, „nicht zuzulassen, dass Juden bedroht werden oder Gewalt erleiden müssen“.
Die Demonstration stelle eine unmittelbare Gefahr für die öffentliche Sicherheit dar,
so der Bischof weiter.