Vatikan: „Organspenden sind Zeichen der Nächstenliebe“
Benedikt XVI. hat
das Organspenden gelobt. Es sei eine „besondere Form, Nächstenliebe zu zeigen“. Das
meinte er am Freitag vor Teilnehmern eines Kongresses, der von der Päpstlichen Akademie
für das Leben organisiert worden ist.
„In einer Zeit wie der unseren, die
oft von den verschiedensten Arten des Egoismus geprägt wird, wird es immer dringender,
zu verstehen, dass man in eine Logik des kostenlosen Gebens eintreten muss, um ein
richtiges Bild vom Leben zu haben. Es gibt eine Verantwortung aus Liebe und Barmherzigkeit,
die dazu verpflichtet, aus dem eigenen Leben ein Geschenk an die anderen zu machen,
wenn man sich tatsächlich selbst verwirklichen will.“ Die Medizin mache, so
Benedikt weiter, immer mehr Fortschritte, um jedem Leidenden ein würdiges Leben zu
ermöglichen. Organverpflanzungen seien „eine große Errungenschaft der medizinischen
Wissenschaft und ein Zeichen der Hoffnung für viele Menschen, die schwere, oft extreme
Momente in der Klinik durchmachen“. Diese Fortschritte wären „ohne die Großzügigkeit
und Selbstlosigkeit vieler Organspender nie möglich gewesen“, so der Papst mit einem
Seitenblick auf die „lange Liste von Kranken, die auf Organe warten“. Allerdings kam
Benedikt auch nicht ohne ein paar mahnende Worte aus:
„Der Körper kann nie
nur als Objekt gesehen werden – sonst würde die Logik des Marktes siegen. Der Körper
jeder Person bedeutet, zusammen mit dem Geist, der jedem Einzelnen gegeben wird, ein
unteilbares Ganzes, dem das Bild Gottes selbst aufgeprägt ist... Es gilt also vor
allem die Menschenwürde und die personale Einheit des Menschen zu schützen. Das bedeutet
für die Technik der Organverpflanzung, dass man nur geben kann, wenn das keine ernste
Gefahr für die eigene Gesundheit und Identität darstellt – und auch immer nur aus
einem moralisch gültigen Motiv. Eine Logik des Organverkaufs oder diskriminierende
Organspende-Kriterien … sind moralisch nicht erlaubt. Der Mißbrauch beim Verpflanzen
und das Handeln mit Organen betrifft oft Unschuldige, auch Kinder; die Forschungs-
und Ärzte-Gemeinschaft sollte zusammenhalten, um diese inakzeptablen Praktiken zurückzuweisen.“
Benedikt
XVI. äußerte sich auch zum heiklen Thema Hirntod. „Vitale Organe“ dürften nur „ex
cadavere“ entnommen werden, meinte er wörtlich. Wenn Sterbende ihre Organe spendeten,
dann müsse „der Respekt vor dem Leben des Spenders“ das „Haupt-Kriterium“ sein.