Auf Anregung von Papst
Benedikt XVI. zeigt der Vatikan zum 50. Todestag von Papst Pius XII. eine Ausstellung,
die dem „Menschen und dem Pontifikat“ des Pacelli-Papstes gewidmet ist. Einer breiteren
Öffentlichkeit ist Pius heute vor allen Dingen als „Weltkriegspapst“ ein Begriff;
die Debatte, ob er sich vernehmlich genug gegen die Judenverfolgung äußerte, bestimmt
bis heute sein Bild. Organisiert hat die Ausstellung das Päpstliche Komitee für Geschichtswissenschaften,
dem der Augsburger Prälat Walter Brandmüller vorsteht. Ob im Moment gerade ein Umschwung
in der öffentlichen Meinung bezüglich Pius stattfindet, wollte Gudrun Sailer von ihm
wissen.
„Das weiß ich nicht, ich glaube das auch gar nicht. Ich meine, dass
auf diesem Gebiet noch einiges zu leisten ist, um der historischen Wahrheit zum Durchbruch
zu verhelfen.“
Die Schau mit teilweise noch nie gezeigten Exponaten umfasst
Originaldokumente, Gemälde, Fotos und Gegenstände, die Pius XII. als Papst und als
Privatperson nutzte. Was ist für Sie das überraschendste Ergebnis oder Exponat der
Ausstellung?
„Soll ich vom Rasierapparat sprechen? Oder von der Schreibmaschine?
Die Ausstellung lässt einen die Persönlichkeit Eugenio Pacellis viel näher und sympathischer
erscheinen, als das hieratische Bild es ermöglicht, das gewöhnlich von ihm entworfen
wird."
Die Ausstellung „Pio XII. L’uomo e il pontificato (1876-1958)“ läuft
bis 6. Januar 2009 im Braccio di Carlomagno links vorne auf dem Petersplatz. Die Bildunterschriften
sind ausschließlich auf Italienisch, ebenso der Katalog. Beides wird derzeit ins Deutsche
und Englische übersetzt: Die Schau wandert im Anschluss nach Berlin, München und in
die USA. Im Berliner Schloss Charlottenburg wird sie am 22. Januar 2009 eröffnet.
(rv 03.11.2008 gs)