2008-11-03 13:39:43

USA: Katholiken im Dilemma


RealAudioMP3 Am Dienstag wählen die US-Amerikaner einen neuen Präsidenten. Favorit ist derzeit der Demokrat Barak Obama; er liegt nach jüngsten Umfragen derzeit mit bis zu acht Prozent vor seinem republikanischen Herausforderer John McCain. Die katholischen Wähler stecken in einem Dilemma, sagt USA-Spezialist Ferdinand Oertel: Keiner der Kandidaten stimme hundertprozentig mit katholischen Vorstellungen überein. Die Bischöfe hatten in ihrem Wahlaufruf geschrieben, dass jeder Katholik zur gesellschaftlichen Gestaltung verpflichtet ist. Oertel:

„Allerdings haben die Bischöfe nicht ein einzelnes moralisches Thema wie die Abtreibung in den Vordergrund gestellt, sondern das ,common good’, das Gemeinwohl. Trotzdem erhebt sich jetzt die große Frage, was dabei Priorität hat. Die katholische Nachrichtenagentur CNS hat vor zwei Tagen geschrieben, wer die vielen katholischen Ratschläge zur Wahl liest, ist als Katholik verwirrter denn zuvor.“ 
Zwanzig Prozent der Wähler in den USA sind katholisch. Sie bilden damit die größte Einzelkirche des Landes: Anders als früher sind sie nun nicht mehr in einer Minderheitenposition. Wählten sie früher traditionell demokratisch, haben sie sich zuletzt immer mehr als Wechselwähler erwiesen. So stimmten bei der letzten Wahl überdurchschnittlich viele Katholiken für den Republikaner George W. Bush. Oertel betont:

„Aber eins ist besonders charakteristisch für den starken Glauben: Die Bischöfe in Amerika haben dazu aufgerufen, eine Woche vor den Wahlen eine Novene zu halten für einen guten Ausgang der Wahl; und in allen Kirchenzeitungen wurden Gebete abgedruckt, die der einzelne sprechen soll, damit sein Gewissen erleuchtet wird für eine richtige Wahl, damit die richtige Wahl für Amerika getroffen wird.“
 
(rv 03.11.2008 mc)







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