Am Dienstag wählen
die US-Amerikaner einen neuen Präsidenten. Favorit ist derzeit der Demokrat Barak
Obama; er liegt nach jüngsten Umfragen derzeit mit bis zu acht Prozent vor seinem
republikanischen Herausforderer John McCain. Die katholischen Wähler stecken in einem
Dilemma, sagt USA-Spezialist Ferdinand Oertel: Keiner der Kandidaten stimme hundertprozentig
mit katholischen Vorstellungen überein. Die Bischöfe hatten in ihrem Wahlaufruf geschrieben,
dass jeder Katholik zur gesellschaftlichen Gestaltung verpflichtet ist. Oertel:
„Allerdings
haben die Bischöfe nicht ein einzelnes moralisches Thema wie die Abtreibung in den
Vordergrund gestellt, sondern das ,common good’, das Gemeinwohl. Trotzdem erhebt sich
jetzt die große Frage, was dabei Priorität hat. Die katholische Nachrichtenagentur
CNS hat vor zwei Tagen geschrieben, wer die vielen katholischen Ratschläge zur Wahl
liest, ist als Katholik verwirrter denn zuvor.“ Zwanzig Prozent der Wähler
in den USA sind katholisch. Sie bilden damit die größte Einzelkirche des Landes: Anders
als früher sind sie nun nicht mehr in einer Minderheitenposition. Wählten sie früher
traditionell demokratisch, haben sie sich zuletzt immer mehr als Wechselwähler erwiesen.
So stimmten bei der letzten Wahl überdurchschnittlich viele Katholiken für den Republikaner
George W. Bush. Oertel betont:
„Aber eins ist besonders charakteristisch
für den starken Glauben: Die Bischöfe in Amerika haben dazu aufgerufen, eine Woche
vor den Wahlen eine Novene zu halten für einen guten Ausgang der Wahl; und in allen
Kirchenzeitungen wurden Gebete abgedruckt, die der einzelne sprechen soll, damit sein
Gewissen erleuchtet wird für eine richtige Wahl, damit die richtige Wahl für Amerika
getroffen wird.“ (rv 03.11.2008 mc)