Die Lage im Libanon und der Friedensprozess im Nahen Osten standen im Mittelpunkt
einer Papst-Audienz für den libanesischen Präsidenten Michel Suleiman an diesem Freitag
im Vatikan. Es war die erste Begegnung des christlich-maronitischen Politikers mit
dem Kirchenoberhaupt seit Suleimans Amtsantritt im vergangenen Mai. Der Staatsgast
traf sich außerdem mit Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone und dem vatikanischen
„Außenminister“ Dominique Mamberti. Im Verlauf der „herzlichen Gespräche“ habe
der Heilige Stuhl sein Interesse für den Libanon und dessen Anstrengungen für die
Bewahrung seiner besonderen Identität unterstrichen, hieß es im Anschluss in einer
Mitteilung des Vatikanischen Pressesaals. Hohe Wertschätzung sei für das Bemühen der
Staatsspitze ausgesprochen worden, das politische Leben im Land dahingehend zu normalisieren,
dass jeder Bürger seinen Beitrag zum Wohl des Landes leisten können, und seine Bedürfnisse
entsprechend berücksichtigt sehe. Der Vatikan hat die Entwicklung im Libanon als
einzigem Nahost-Staat mit einem größeren christlichen Bevölkerungsanteil stets mit
Aufmerksamkeit verfolgt. Mit Nachdruck setzte er sich in den Bürgerkriegsjahren 1975
bis 1991 für einen Erhalt des Libanon als multikultureller und multireligiöser Staat
ein. – Suleiman gehört der maronitisch-katholischen Kirche an, bis zu seiner Wahl
führte er die libanesischen Streitkräfte an.