Der Vormarsch von Rebellen auf die Provinzhauptstadt Goma führt zu einem Flüchtlingsdrama.
Regierungstruppen hatten sich am Mittwoch überraschend aus der Stadt zurückgezogen.
Etwa 250.000 Zivilisten sind in der Region Nord-Kivu auf der Flucht; insgesamt soll
die Zahl der Flüchtlinge derzeit bei fast zwei Millionen liegen. Eine katholische
Hilfsorganisation gibt an, die UNO-Mission im Kongo (Monuc) hindere mehrere zehntausend
Flüchtlinge daran, Goma zu betreten. Die Menschen wollten Zuflucht in öffentlichen
Gebäuden suchen, weil Flüchtlingslager hoffnungslos überfüllt seien. Schon in den
nächsten Tagen wird damit gerechnet, dass die Rebellen unter dem abtrünnigen General
Laurent Nkunda die wichtige Stadt Goma einnehmen. Derzeit soll ein Waffenstillstand
herrschen, doch sind nach Agenturangaben weiter Schüsse zu hören. Salesianerpater
Mario Perez, der in Goma ein Don-Bosco-Zentrum leitet, will in der Stadt bleiben:
„Wir haben hier noch 350 Kinder, davon 70 unter drei Jahren, die keinen haben, der
sich um sie kümmert“, erklärt er per Telefon. Caritas und Kirchenvertreter aus der
Region der Großen Seen fürchten einen Flächenbrand und rufen eindringlich zum Frieden
im Kongo auf. Bischöfe bieten an, bei Gesprächen zwischen Regierung und Rebellen zu
vermitteln; sie wollen eine Ausweitung der Feindseligkeiten auf Ruanda, Burundi und
auf andere Teile des Kongo verhindern.