2008-10-30 13:05:31

D: Marx, „Soziale Marktwirtschaft globalisieren“


Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx hat angesichts der Finanzmarktkrise zu einer gesellschaftlichen Grundsatzdebatte aufgerufen. Das große Thema des 21. Jahrhunderts werde sein, „ob wir es schaffen, das Weltgemeinwohl zu denken“, sagte Marx am Mittwoch bei der Vorstellung seines neuen Buches „Das Kapital“ vor Journalisten in München – so benannt in Anspielung an das berühmte Werk seines Namensvetters Karl Marx.

„Wir brauchen nicht die Einführung des Kapitalismus in Deutschland und die Abschaffung der sozialen Marktwirtschaft, sondern wir brauchen eine Globalisierung der sozialen Marktwirtschaft. Genau das ist die These, und ich glaube, dass sie vernünftig ist und nicht nur eine Utopie beschreibt, sondern eine Notwendigkeit.“ 
Grundthese von Reinhard Marx: „Ein Kapitalismus ohne Menschlichkeit, Solidarität und Gerechtigkeit hat keine Moral und keine Zukunft.“

„Die Grundprinzipien der katholischen Soziallehren und auch die großen Ideen der Sozialbewegung, würde ich sagen haben, sind weiterhin richtig und haben sich bewährt; die marxistischen nicht. Ich muss mich für keine Enzyklika der letzten 120 Jahre schämen. 
Die Namensgleichheit mit Karl Marx sei für den Erzbischof Anlass gewesen, genauer auf den Begründer des „wissenschaftlichen Sozialismus zu schauen.

„Die katholische Soziallehre sieht in Marx ihren großen Gegner, und wir müssen ihn kennen lernen, um uns davor zu bewahren, noch einmal einen Irrweg zu beschreiten, der verheerende Auswirkungen gehabt hat, wie das 20. Jahrhundert gezeigt hat.“ 
„Das Kapital“ von Reinhard Marx bietet eine Einführung in die christliche Sozialethik. Der Erzbischof bezieht Position in aktuellen Fragen wie der Entwicklungshilfe, Kinderarmut und Tarifautonomie. So plädiert er für einen öffentlich geförderten Dritten Arbeitsmarkt. Kritisch äußert er sich zu wilden Börsenspekulationen. Sogenannte „Geierfonds“ sollten verboten werden. Auch über die Höhe von Managergehältern müsse neu nachgedacht werden. Dass Manager tausendmal so viel verdienten wie einfache Arbeiter, sei ein Exzess. „Das Zwanzigfache, wie in Japan üblich, tut es nach meiner Ansicht auch.“

(rv/kna 30.10.2008 mc)
 







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