Österreich: Maradiaga für eine „Globalisierung der Solidarität“
Der Präsident der
„Caritas internationalis“, Kardinal Oscar Andres Rodriguez Maradiaga, hat in Wien
den Ehrenpreis des „Viktor Frankl-Fonds“ erhalten. Der Erzbischof von Tegucigalpa
(Honduras) erhielt die Auszeichnung in Würdigung seines Lebenswerkes. Der Kardinal
hat neben seinem Theologiestudium auch eine Ausbildung in klinischer Psychologie und
Psychotherapie in Innsbruck absolviert und ist Mitglied in der Europäischen Gesellschaft
für Verhaltenstherapie. Rodriguez Maradiaga plädierte im Rahmen des Festakts für eine
„Globalisierung der Solidarität“. Dazu Kardinal Maradiaga:
„Die derzeitige
Globalisierung hat zu einer Welt himmelschreiender Ungleichheit geführt: Anstatt in
einer globalen Welt zu leben, befinden wir uns in einer Welt, die eine scharfe Trennlinie
zieht zwischen denen, die die Chancen der Globalisierung nützen können, und jenen,
die an den Rand gedrängt sind. Nur die Logik der Finanzmärkte ist globalisiert worden
und der Absolutismus des Kapitals hat Verwüstung verursacht.“
Der Caritas-Präsident
plädierte eindringlich dafür, die Globalisierung zu humanisieren und verwies u.a.
auf die Achtung der Menschenrechte und die Notwendigkeit sozialer Stabilität.
„Solidarität
ermutigt dazu, jeder Gruppe den größtmöglichen Dienst zu leisten. Dazu gehört das
Bemühen, Arbeitsplätze zu erhalten, Investitionen zur Schaffung neuer Arbeitsplätze
zu tätigen, in der lokalen Gemeinde mitzuarbeiten, die Umwelt zu verbessern oder zu
sozialen oder Bildungsinitiativen beizutragen. Es muss alles vermieden werden, was
zur Verschmutzung der Umwelt führt, das Vertrauen verletzt oder Korruption im Wirtschaftsleben
fördert.“
Der Erzbischof von Tegucigalpa beklagte auch eine zunehmende
Orientierungslosigkeit der Gesellschaft. Lebensqualität sei ein Schlagwort der Gegenwart,
aber die Globalisierung scheine sie nicht zu fördern. – Die Laudatio für Kardinal
Rodriguez Maradiaga hielten der Linzer Diözesanbischof Ludwig Schwarz - wie der Erzbischof
von Tegucigalpa ein Salesianer Don Bosco -, Caritas-Präsident Franz Küberl und der
italienische Salesianer und Frankl-Schüler Don Eugenio Fizzotti.