Papst: „Im Kreuz bündelt sich die Paulus-Theologie“
Im Kreuz Christi bündelt
sich wie in einem Brennpunkt die Theologie des heiligen Paulus. Das erklärte Papst
Benedikt vor mehreren Tausend Pilgern und Besuchern auf dem Petersplatz. Trotz des
regnerischen Wetters fand die Generalaudienz an diesem Mittwoch vor dem Petersdom
statt. In seiner Katechese erläuterte Benedikt das Verhältnis des Völkerapostels Paulus
zum Kreuz. Dazu der Papst:
„Wenn der Apostel vom Kreuz spricht, nimmt er
die Erlösung insgesamt in den Blick: Das vom Kreuzestod Christi ausgehende Heil ist
geschenkte Gnade, die unserem menschlichen Tun vorausgeht. Im Kreuz offenbart sich
die unentgeltliche und barmherzige Liebe Gottes zu den Menschen; es ist das Herzstück
der christlichen Botschaft.“
Für die jüdischen Glaubensgenossen des Paulus
sei hingegen das Kreuz ein Ärgernis, ein Hindernis des Glaubens, da es dem Wesen Gottes
selbst zu widersprechen scheint, so Papst Benedikt XVI.
„Das Kreuz fordert
zu einer völlig neuen Gottesbeziehung heraus. Für das griechische Denken seiner Zeit
steht das Kreuz zudem im Widerspruch zur Vernunft, es ist Torheit, eine Beleidigung
des gesunden Menschenverstandes. Schon ein Gott, der Mensch wird und sich in Raum
und Zeit eingrenzen lässt, ist für die Griechen unannehmbar; und zu glauben, dass
Gott am Kreuz enden könnte, ist erst recht unvorstellbar. Für Paulus aber ist das
Kreuz „Gottes Kraft und Weisheit“. Der Gekreuzigte enthüllt, wer Gott wirklich ist,
nämlich die Macht unerschöpflicher Liebe.“
Im Blick auf den Gekreuzigten
könne man die eigene Schwachheit annehmen und der Liebe Christi gewiss werden, so
Benedikt. Papst Benedikt XVI. war am Mittwoch auf dem Petersplatz von Schützen aus
Deutschland in Empfang genommen worden. Seine wöchentliche Generalaudienz begann mit
einer Fahrt durch ein Meer von Fahnen der historischen Schützenbruderschaften. Den
Gästen deutscher Sprache sagte er: „Besonders grüße ich heute die Gemeinschaft
der Ludgerusschule in Vechta. Getauft auf Christi Tod und Auferstehung wollen wir
unser Leben unter das Geheimnis des Kreuzes, des Zeichens der Liebe Gottes stellen
und mit Paulus sagen: „Ich will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn,
rühmen, durch das mir ich die Welt gekreuzigt ist, und ich der Welt“ (Gal 6,14). Werden
wir nicht müde, die Liebe des Gekreuzigten in Wort und Tat zu verkünden. Dazu schenke
euch der Herr seine Kraft.“ (rv 29.10.2008 mg)