In der Finanzkrise fehlt die Stimme der Kirche. Diese Meinung vertritt Holger Dohmen,
ehemals Chefkorrespondent des Hamburger Abendblatts. Allein der EKD-Ratsvorsitzende,
Bischof Wolfgang Huber, sei einmal in der Fernsehtalkshow von Anne Will aufgetreten;
ansonsten seien die führenden Vertreter der rund 56 Millionen Katholiken und Protestanten
weitgehend stumm geblieben. Es habe einmal Zeiten gegeben, da sei kaum ein Thema öffentlich
verhandelt worden, ohne dass die Kirchen nicht etwas dazu beigetragen hätten. Die
Finanz- und Bankenkrise jedoch habe die beiden Kirchen offensichtlich auf dem falschen
Fuß erwischt. Dabei wären die damit verbundenen Themen ein originäres Feld für eine
Institution, in deren Mittelpunkt der Mensch in seiner Unvollkommenheit stehe und
für deren Erlösung vor 2000 Jahren ihr Kirchengründer ans Kreuz geschlagen worden
sei.