Die Kirchen warnen vor einer Patentierbarkeit menschlicher embryonaler Stammzellen
und Stammzelllinien. Die Vertreter der katholischen und der evangelischen Kirche bei
der Bundesregierung, Prälat Karl Jüsten und Prälat Stephan Reimers, betonten am Dienstag,
der menschliche Körper und seine Bestandteile dürften „nicht verzweckt und kommerzialisiert
werden“. Sie äußern sich vor einer in den nächsten Tagen anstehenden Entscheidung
der Großen Beschwerdekammer des Europäischen Patentamts in München. Dabei geht es
um einen Antrag einer Stiftung, die den US-Stammzellforscher James Thomson vertritt.
Nach Auffassung der Kirchen führt eine Patentierung zu einer Monopolisierung, bei
der Leben exklusiv vermarktet und wirtschaftlich ausgenutzt werden solle. „Gerade
menschliches Leben in seinem ungeschützten Anfang ist nicht verfügbar und kann nicht
patentiert werden“, so Jüsten. Eine Patentvergabe würde sich auf Industrie und Forschung
in Europa insgesamt auswirken. Reimers forderte, den Nutzen der Patentierung für die
Menschheit einerseits und die ethischen Einwände andererseits sorgfältig abzuwägen.
Die Erteilung eines Patents würde in eklatantem Widerspruch zum Europäischen Patentübereinkommen,
zur Biopatent-Richtlinie und zu Positionsbestimmungen des Europaparlaments stehen,
heißt es weiter.