2008-10-25 16:11:10

Synode: Vorschläge an Papst übergeben


RealAudioMP3 Mit der Übergabe von 55 Vorschlägen an Papst Benedikt XVI. sind die Arbeiten der Weltbischofssynode im Vatikan an diesem Samstag zu Ende gegangen. Das lateinische Original dieser so genannten Propositiones wurde nicht veröffentlicht, es liegt lediglich eine italienische Arbeitsübersetzung vor. Der Papst hat jetzt die Aufgabe, die Beratungen und Ideen der Bischöfe aufzugreifen und ein nachsynodales Schreiben zu verfassen. Seit dem 5. Oktober debattierten rund 400 Männer und Frauen aus allen Erdteilen über das „Wort Gottes im Leben und in der Sendung der Kirche“. Ein Gottesdienst im Petersdom beschließt die XII. Ordentliche Vollversammlung der Bischofssynode am Sonntag.

„Die Synode war eine echte Erfahrung der Gemeinschaft.“ Kardinal Marc Ouellet, Generalrelator der Synode, betonte das kurz nach Ende der letzten Versammlung in der Aula ausdrücklich. „Wir sind gemeinsam vorangegangen, haben Fragen vertieft, aufeinander gehört und wirklich verstanden, wie notwendig es ist, das Wort Gottes heute zu verkünden.“ Für den Erzbischof von Quebec ist das die Hauptbotschaft des dreiwöchigen Bischofstreffens, auch und nicht zuletzt weil die Vorschläge alle mit sehr großer Mehrheit in der Aula angenommen wurden. Experten, Hörer und Bischöfe haben sie gemeinsam erarbeitet, Stimmrecht hatten nur die 253 Synodenväter.
Für die Mission sei mit dieser Synode „eine neue Jahreszeit“ angebrochen, so Ouellet. „Die Kirche lernt ihr Fundament neu kennen, und das ist das Wort Gottes. Ihr Seinsgrund ist das Wort Gottes. Und ihr Auftrag ist es, das Wort Gottes in der Welt zu verkünden, auf ihre Fragen zu antworten und sie zu hinterfragen.“
Die Synode bringt eine Wende, eine neue Erkenntnis, so Ouellet: „Die Bibel muss wieder das Buch aller werden, nicht nur der Spezialisten. Sie ist vor allem ein Buch des Gebets, der Meditation und der inneren Erneuerung. Und die führt zu Mission, zu Kommunikation.“
Der vom Papst bestellte Art „controller“ des Bischofstreffens ist Dogmatiker und lehrte früher an der Päpstlichen Universität Gregoriana. Mehr als bislang habe die Synode betont: „Wort Gottes meint das lebendige Wort, das Buch kommt an zweiter Stelle und ist schriftliches Zeugnis.“ Besonderer Ort für diesen Dialog mit Gott sei die Liturgie. Viele Vorschläge an den Papst behandeln daher die Liturgie, fordern eine Überarbeitung der Leseordnung, ein Direktorium für die richtige Predigt und teilweise so konkrete Dinge wie einen angemessenen Ort für die Aufbewahrung der Bücher oder gute Mikrofonanlagen.
Besondere Wertschätzung erfährt die Wortgottesfeier am Sonntag, dort wo der Besuch einer Eucharistiefeier nicht möglich ist. Deren Vorsteher sollen besonders ausgebildet sein, und sie dürfe nicht mit der Eucharistiefeier verwechselt werden können.
Eine Propositio gilt den Frauen, unterstreicht ihre Rolle in der Familie und als Katecheten. In den Wortmeldungen der Synode war das mehrmals unterstrichen worden. An den Papst geben die Synodenväter nun den Vorschlag weiter, das Amt des Lektorats für Frauen zu öffnen. Faktisch keine Neuigkeit, für das Kirchenrecht schon.
Die Vorschläge spiegeln die großen Linien der Wortmeldungen und Debatten der Synode wieder. Mit ihrer Weitergabe an den Papst erfüllen die Synodalen ihre Aufgabe als Berater des Papstes. Wie schon in der abschließenden Botschaft an das Volk Gottes unterstreichen sie die untrennbare Verbindung von wissenschaftlicher Bibelforschung und geistlicher Lektüre. Allein sieben Propositiones behandeln die Exegese - im Miteinander mit dem Blick auf den gesamten theologischen Sinn der Schrift, in der Ausbildung der Priesterkandidaten oder wenn es um die Zusammenarbeit von Exegeten, Theologen und Priestern geht.
Auch die anderen großen Themen der Synode tauchen in den Propositiones wieder auf: die Ökumene, der Dialog mit dem Judentum, mit dem Islam, der gemeinsame Einsatz für die Würde des Menschen, die Verbreitung der Bibel in allen Sprachen dieser Erde, neue pastorale Methoden und der Einsatz der Medien.
Ein weiterer Punkt der Klimaschutz, da Gottes Wort in der Schöpfung gegenwärtig sei. Die Propositiones schließen mit dem Verweis auf Maria, sie sei in ihrer Art, das Wort aufzunehmen und zu hören, Beispiel für den Gläubigen und die Kirche, das Angelus- und Rosenkranzgebet sollen weiter verbreitet werden.
Die Synodalen hätten die Erfahrung der Jünger von Emmaus gemacht, hätten „brennende Herzen“. Wer Ouellets Rührung sieht, glaubt ihm und seiner Überzeugung, dass der Ertrag dieser Synode sich in der Zukunft zeigt. Das Wort Gottes müsse jetzt durch alle möglichen Formen des Dialogs verkündet werden, „mit diesem Herz, das vom Wort berührt wurde, und jetzt nichts anderes will, als es weiter zu erzählen“.
(rv 25.10.2008 bp)








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