Vatikan: Schöpfungsglaube und Evolutionslehre beißen sich nicht
Schöpfungsglaube und
Evolutionslehre scheinen sich nicht sonderlich zu mögen. Das sieht man aber im Vatikan
anders. Bei der kommenden Vollversammlung der Päpstlichen Akademie für Wissenschaften
soll darüber diskutiert werden. Wissenschaftler und Theologen werden sich dazu vom
31. Oktober bis zum 4. November im Vatikan treffen. Der Kanzler der Akademie, Bischof
Marcelo Sànchez Sorondo, spricht Klartext: Oft werde die katholische Lehre in einen
künstlichen Gegensatz zur Evolutionslehre gebracht.
„Wir sind nicht gegen
die Evolutionslehre, doch es ist und bleibt schwierig, die Evolution der Arten in
kleinen Schritten zu betrachten. Es ist zu vereinfachend zu sagen, dass der Mensch
von einem Wurm abstammt, der dann ein Reptil wurde, um sich dann in einen Affen z
u verwandeln, bis dann schließlich ein Mensch daraus wurde. Vielmehr müsste man die
Evolutionslehre als einen allgemeinen Prozess betrachten. Es gibt noch viele offene
Fragen - und nicht zuletzt darum organisieren wir diesen Kongress.“
Papst
Benedikt XVI. hat sich mehrfach gegen einen künstlichen Gegensatz zwischen Evolutionslehre
und Schöpfungsglaube ausgesprochen. Dennoch beantworte die Evolutionslehre nicht alle,
vor allem nicht die großen philosophischen Fragen. Dazu Sànchez Sorondo:
„Das
Lehramt sagt nicht, dass die Evolution und die Schöpfung im Konflikt zueinander stehen.
Viele namhafte Kirchenpersönlichkeiten haben das immer wieder betont - wie beispielsweise
Johannes Paul II.. Auch der ehemalige Kardinal Josef Ratzinger und jetzige Papst Benedikt
hat das klar ausgedrückt. Es ist wichtig festzuhalten, dass die Evolution als Bereich
der Wissenschaft nicht ein Gegenpol zum Schöpfungsglauben ist. Dieser ist nämlich
ein Bereich des Glaubens und der Theologie. Die Schöpfung erklärt sozusagen die vertikale
Entwicklung, während die Evolution den horizontalen Prozess begründet. Nochmals: Es
gibt keinen Konflikt.“