Die Finanzkrise darf nicht auf dem Rücken der Ärmsten ausgetragen werden. Das fordern
die „Armutskonferenz“, Attac-Österreich, die Arbeitgemeinschaft „Globale VerantwortungWährend
der Staat mit Milliardengarantien Banken rette, seien weltweit die Ärmsten der Gesellschaft
von der Finanzkrise am stärksten bedroht, kritisierten sie am Mittwoch in Wien. „Es
besteht nun die Gefahr, dass die Verluste sozialisiert werden, während die Gewinner
dieses Systems nicht angetastet werden und es weitergeht wie bisher“, meinte Karin
Küblböck von "Attac Österreich". Die Politik dürfe nicht nur im Interesse der Finanzwirtschaft
handeln, so die vier Organisationen. Sie fordern daher dringend die Umsetzung neuer
Finanzspielregeln, Konjunkturpakete und eine umfassende Armutsbekämpfung sowohl in
Österreich als auch weltweit. - Ruth Picker, Geschäftsführerin von „Globale Verantwortung“,
wies darauf hin, dass sich die Finanzkrise besonders auf die Menschen in den Entwicklungsländern
auswirkt, die bereits vom Klimawandel und der internationalen Hungerkrise betroffen
sind: „Jede weitere Verschlechterung kann für Menschen, die von weniger als einem
Dollar pro Tag leben, den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten.“ Im Zuge der
Finanzkrise würden die Erfolge im Kampf gegen Armut in den Entwicklungsländern wieder
zunichte gemacht, so Picker. Es seien weniger Exportmöglichkeiten, teurere Kredite
und damit weniger Investitionen in dringend notwendige Projekte zur Armutsbekämpfung
und Wirtschaftsentwicklung zu befürchten. Insgesamt werde es schwieriger werden, die
UNO-Millenniumsentwicklungsziele zur Bekämpfung der weltweiten Armut zu erreichen.