2008-10-22 14:53:28

Synode: Bibel ist Basis für Dialog


RealAudioMP3 Nichts verbinde Kirchen und christliche Gemeinschaften so sehr wie die Bibel. Das hat Kardinal Walter Kasper in einem schriftlichen Statement an die Weltbischofssynode betont. Das Wort Gottes sei „das ökumenische Band par excellence“, so der Präsident des Päpstlichen Einheitsrats. Die gemeinsame geistliche Bibellesung sei daher die herausragende Methode. Im ökumenischen Engagement wird laut Kasper, „so hoffen wir“, an der Kirche der Zukunft gebaut.
Eine weitere These ist im Rahmen der Weltbischofssynode immer wieder zu hören: Die Bibel sei Basis und Brücke im interreligiösen wie interkulturellen Dialog. Derzeit beraten die Mitglieder aus allen Kontinenten in Kleingruppen.

Hauptthema seit dem 5. Oktober ist „Das Wort Gottes im Leben und in der Sendung der Kirche“. Konkrete Vorschläge dazu sollen am Samstag an den Papst übergeben werden, eine erste Liste steht, Sprachgruppen und Synodenväter reichen dazu jetzt Änderungen ein.
Im Vordergrund steht der Dialog mit der Welt von heute. „Wir müssen mit dem Wort Gottes wie mit einer Person umgehen“, sagt der italienische Bischof Vincenzo Paglia in einem ersten Kommentar zu den so genannten Propositiones. „Das Christentum ist keine Buchreligion, sondern die Begegnung mit einer Person, mit Gott selbst, der Mensch geworden ist.“
Schrift und Eucharistie sind untrennbar verbunden, heißt es; folglich also auch Schrift und Kirche.
„Die Synode betont, dass die Bibel gelesen werden muss, wie es in der Kirche geschieht, also im Klima des Gebets.“
Die Kirche habe eine „missionarische Berufung“ - die Wortbeiträge der Synodenväter und der Zwischenbericht des Generalrelators gaben hier eine Vorlage für die Propositiones. „Drittens“ ist folglich für Paglia:
„Die Bibel ist kein Buch für Christen, sie ist für alle. Sie ist die Botschaft, die Gott allen Menschen gesandt hat. Andere Punkte sind zum Beispiel das richtige Verhältnis von Bibelwissenschaft und Theologie, die Bedeutung der Ausbildung in den Seminarien, um schon dort anzuleiten, das priesterliche Leben an der Bibel auszurichten. Ein herausragender Punkt ist auch die Predigt, die weder Katechese noch Morallehre sein soll, sondern das Wort des Herrn in die Herzen dringen lassen soll. Das Christentum will nicht überzeugen, sondern die Liebe wirken lassen.“

Aus dem deutschen Sprachzirkel berichtete am Vormittag Pater Heinz Wilhelm Steckling, der Generalobere der Oblatenmissionare und einer der zehn gewählten Ordensvertreter in der Synode.
„Wir gehen alle Vorschläge durch, und die deutsche Gruppe hakt sich an besonderen Vorschlägen fest, zum Beispiel das Verhältnis von Exegese und Theologie hat unser Interesse gefunden. Wir haben auch über kleine Gemeinschaften diskutiert, gerade als Beitrag der Weltkirche. Wir haben uns mit der Predigt beschäftigt und wie wichtig es ist, die gut vorzubereiten. Wir haben auch einige Themen angesprochen, die mit Philosophie zu tun haben.“
Das Wort Gottes habe Versöhnung gebracht, so die Synodenväter in den vergangenen Wochen. Christen sollten in Konfliktsituationen entsprechend handeln. Oblaten-Superior Steckling
„Der interreligiöse Dialog ist meiner Meinung nach heute eine der wichtigsten Aufgaben der Kirche, denn in sehr vielen Ländern sind Christen ja in der Minderheit. Wir müssen ins Gespräch kommen, und dabei lernen wir mehr und mehr auch realistisch zu sein. ... Das Gespräch ist oft auf die nicht verbale Kommunikation beschränkt, geschieht durch Freundschaft und Einladungen und ist also nicht immer auf dem Niveau einer Diskussion oder Auseinandersetzung über Glaubensfragen.“
Über die diskutieren jedoch die Bischöfe, Experten und Hörer der Synode, teilweise unterbrochen von Bauarbeiten, Tonproben und anderen - für viele der Synodalen ungewohnten - Nebengeräuschen in der Ewigen Stadt. Am Donnerstag haben die meisten frei; während die Sondersekretäre und alle Berichterstatter der Synode die Debatten ein letztes Mal zusammenfassen.

(rv 22.10.2008 bp)








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