Die Christen und Muslime
in Europa wissen zu wenig voneinander. Das sagte der Vize-Präsident der europäischen
Bischofskonferenzen (CCEE), Kardinal Jean-Pierre Ricard, bei der christlich-muslimischen
Konferenz in Mechelen. Bei diesem Dialog gehe es auch darum, die verschiedenen kulturellen
Hintergründe der Christen und Muslime zu respektieren. Denn Europa sei eine Vereinigung
verschiedener Zivilisationen, so Kardinal Ricard. Unser Korrespondent vor Ort, Mario
Galgano, fasst die bisherige Diskussion zusammen.
Die Rede des französischen
Kardinals Jean-Pierre Ricard bezog sich vor allem auf die Beziehung zwischen Staat
und Religionsgemeinschaften. Es sei unbedingt notwendig, dass die Christen und vor
allem die Muslime in Europa die staatlichen Regeln respektieren. Ein weiterer wichtiger
Punkt sei der gegenseitige Respekt und die Anerkennung der jeweiligen theologischen
Grundsätzen. Hier sieht Kardinal Ricard die größten Schwierigkeiten in der heutigen
Zeit. Für die Muslime sei nämlich Demokratie a priori etwas ihnen Fremdes, weil Demokratie
sich nicht aus dem Islam heraus entwickelt habe. - Die anwesenden muslimischen Vertreter
stimmten zwar zu, dass es Muslime in Europa gibt, die Mühe haben, die Regeln der Demokratie
anzuerkennen. Dennoch sei das europäische Demokratieverständnis mit dem Islam durchaus
vereinbar. Die Teilnehmer der christlich-muslimischen Konferenz im belgischen Mechelen
werden nun ein Grundsatzpapier erarbeiten, in dem sie die wichtigsten Forderungen
an Christen und Muslime, aber auch an die politischen Verantwortlichen auflisten.