2008-10-22 12:11:02

D: „Regierungen nicht Lösung, sondern Teil der Krise“


Der Jesuit und Sozialethiker Friedhelm Hengsbach fordert mehr „internationale Aufsicht und Kontrolle“ im Finanzwesen. In einem Beitrag für die „Frankfurter Rundschau“ beklagt er, die Chance, eine gut durchdachte und solide „Finanzarchitektur“ zu entwerfen, sei „bereits vertan“. Hengsbach wörtlich: „Die nationalen Regierungen sind nicht die Lösung, sondern Teil der Krise. Die rot-grüne Koalition hat mit einer Reihe von Gesetzen den Umbau des deutschen Finanzstils in die nun beklagte destruktive Dynamik der Wertpapiermärkte mit verursacht.“ Die jetzige deutsche Regierung habe einen Fehler gemacht, als sie bei der Reaktion auf die Krise „die staatsgläubige Vorgehensweise der britischen Regierung ... kopiert“ habe. Außerdem habe sich die Große Koalition „ von den deutschen Finanzeliten erpressen, über den Tisch ziehen lassen. Das 500-Milliarden-Euro-Rettungspaket ist zusammen mit den Vorständen der privaten Mega-Banken, wohl ohne Beteiligung der Sparkassen und Genossenschaftsbanken, geschnürt worden. Die Brandstifter sitzen am Steuer des Löschzugs“, so Hengsbach. Das Rettungspaket sei außerdem „extrem deutungsoffen formuliert“: Die einzelnen „Krisenherde - Wertpapiermärkte, Geldverkehr der Privatbanken, Investmentgeschäft und Position der Girozentralen - bleiben unter den gigantischen Geldsummen versteckt.“

(fr-online 22.10.2008 sk)







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