Bei der Weltbischofssynode
im Vatikan ist an diesem Dienstag die letzte Runde eingeläutet worden. In der 20.
Vollversammlung präsentierte das Präsidium eine erste Liste möglicher Vorschläge,
die am Ende der Synode dem Papst übergeben werden sollen.
Benedikt XVI. lauschte
den 53 Punkten, die auf Latein verlesen wurden. Sie sind das Konglomerat der bisherigen
Diskussionen in den Sprachgruppen, werden in diesem Stadium nicht veröffentlicht und
sind ab Dienstagnachmittag zur erneuten Beratung in den Sprachgruppen freigegeben.
Am Samstagvormittag wird dann endgültig abgestimmt. Bischof Kurt Koch aus Basel
vertritt die Schweiz in der Synode; er ist mit der bisherigen Arbeit zufrieden. „Es
war insofern schwierig, weil in den Sprachzirkeln insgesamt über 200 Propositiones
zustande gekommen sind, und die mussten jetzt in 53 zusammengefasst werden. Da ist
der Versuch gelungen, alles Wesentliche in diesen Text hineinzunehmen. Überraschungen
hat es nicht gegeben, wenn man die ganze Synode verfolgt hat.“ Interreligiöser
Dialog war ein Thema, die besondere Stellung des Judentums und gemeinsames soziales
Engagement zum Beispiel mit dem Islam. „Ich glaube, das Grundanliegen ist die
Rückbesinnung auf das Wort Gottes und seine grundlegende Bedeutung im Leben und in
der Sendung der Kirche. Es geht, so glaube ich, um das neue Bewusstwerden der grandiosen
Botschaft, die wir haben, die gerade eine Botschaft ist, die den heutigen Menschen
berührt, weil er in seiner ganzen Sinnfrage, Schuldfrage und in den Verquickungen,
in denen wir in der postmodernen Gesellschaft leben, diese Grundbotschaft erhält,
ich bin von Gott gewollt und geliebt.“ Redebeiträge in der Aula, Kleingruppengespräche,
Nachtarbeit einzelner Gewählter, wieder Plenum, wieder Kleingruppe. Die Synode ist
ein kompliziertes Instrument und Bischof Koch hält allein ihre Funktionalität für
ein positives Ergebnis. „Repräsentanten aus allen Diözesen und Kontinenten zusammenzubringen
und etwas gemeinsam zu erarbeiten, das ist ein Kunststück mit 253 Vertretern. Dass
das überhaupt in dieser Weise gelingt, halte ich für ein sehr positives Ergebnis.
Die Frage wird sein, wie die Synodalität noch mehr leben kann, denn ganz sicher ist
eine solche Synode nicht zu vergleichen mit der Synodalität der frühen Kirche oder
mit der, wie sie in den orthodoxen Kirchen gelebt wird. Hier müsste noch viel grundlegender
nachgedacht werden, aber das kann man im Grunde erst nach der Synode tun.“
Ebenfalls
von Bedeutung für Koch, die häufige Anwesenheit des Papstes. Die ist mit Sicherheit
auch für Benedikt selbst Hilfe und Impuls für das zu erwartende nachsynodale Schreiben. (rv
21.10.2008 bp)