Vatikan: Was macht eine katholische Universität aus?
Was macht eine katholische
Universität aus? Eine Frage, die auch in Deutschland aktuell geworden ist, seit den
Auseinandersetzungen um die Ausrichtung der KU Eichstätt, der einzigen deutschsprachigen
katholischen Universität. Bischof Gregor Hanke hatte den gewählten Präsidenten nicht
eingesetzt, was zu Spekulationen über die Motive geführt hatte; manche sahen darin
einen ersten Schritt zu einer Stärkung des katholischen Profils. Kardinalstaatssekretär
Tarcisio Bertone betont vor allem das spezifische Menschenbild, das die Forschungsgemeinschaft
an katholischen Universitäten prägen müsse. Gegenüber Radio Vatikan sagte Bertone
aus Anlass der Eröffnung des akademischen Jahres an der Salesianer-Universität in
Rom, an der er selbst gelehrt hatte:
„Auf der inhaltlichen Ebene muss eine
katholische Universität das „Mehr“ der göttlichen Offenbarung vermitteln, das in
einen Dialog mit der menschlichen Vernunft tritt. Das ist ja auch das Thema der Enzyklika
von Papst Johannes Paul II., „Fides et Ratio“ - es geht um diese neue Rationalität,
die offen ist gegenüber dem Transzendenten.“
Didaktisch müsse auch eine
katholische Universität auf der Höhe der Zeit und in der Fachwelt anerkannt sein:
Da gebe es keinen Unterschied, so Bertone.
„Es gibt vielleicht auch ein
„Mehr“ der katholischen Universität, wenn die Lehrkräfte ein Menschenbild internalisiert
haben, das geprägt ist vom Respekt der Person, von der Gottesebenbildlichkeit und
damit von der fundamentalen Gleichheit der Menschen. Von der Vorstellung, ein gemeinsames
transzendentes Schicksal zu haben - und eine gemeinsame Unsterblichkeit in der großen
Familie der Kinder Gottes.“