2008-10-20 14:24:14

Kuba: Oswaldo Paya dichtet


An diesem Sonntag erklangen russische Töne in Havannas Altstadt. Im Beisein von Kardinal Jaime Ortega Alamino und dem Apostolischen Nuntius auf Kuba, Erzbischof Luigi Bonazzi, wurde die erste russisch-orthodoxe Kirche auf der Zuckerinsel von Metropolit Kyrill eingeweiht. „Ein Symbol der Freundschaft und Solidarität“ nannte der Außenminister des Moskauer Patriarchats das neue Gotteshaus. Als Repräsentant des kubanischen Staates war Präsident Raul Castro zur Zeremonie erschienen. Unter seinem Bruder Fidel war der Grundstein zur Kirche gelegt worden.  Solche versöhnlichen Töne wünschen sich auch die Oppositionellen. Brigitte Schmitt hat von einer musikalischen Initiative des christlichen Oppositionellen Oswaldo Paya erfahren:
 
„Hey, Hey, wach schon auf, die Angst ist verschwunden und der Hass ist gestorben,
Ich kam zur Wahrheit, öffnete das Herz, fühlte die Freiheit,
Ein neues Licht ging auf über der Welt, die wiedererstehen möchte,  das Licht des Friedens , das Licht Gottes der Liebe, das ist Befreiung.“

So beginnt die Hymne der Hoffnung, die seit einigen Tagen den Besucher der Web-Seite von Oswaldo Paya begrüßt. Der Führer der Christlichen Befreiungsbewegung Kubas hat das Lied selbst komponiert - aus der Überzeugung heraus, dass es einen friedlichen politischen Wandel auf Kuba geben kann.
Letzten Monat feierte die christliche Befreiungsbewegung ihr 20-jähriges Bestehen. Viele ihrer Anhänger wurden in dieser Zeit verhaftet. Dennoch wollen die Friedensaktivisten nicht aufgeben. Aus Anlass des Jahrestages appellierte Paya an die Regierung unter Raul Castro, die Gelegenheit zu einer Öffnung Kubas zu ergreifen.
Unterdessen berichtet die Zeitschrift Cuba Encuentro von Polizeiaktionen gegen angeblich „gefährliche Kriminelle“ in der Region Holguin seit dem Durchzug der Wirbelstürme vor einem Monat. Das Blatt fürchtet aber, dass bei der Säuberungsaktion auch gegen Oppositionelle vorgegangen wird. Die meisten der über 200 Verhafteten im letzten Monat wurden wegen Spekulation, Hamsterei und Diebstahl verurteilt.

Das Lied, das zu einem friedlichen Nebeneinander, zu mehr Brüderlichkeit unter Kubanern aufruft,  muss noch oft und laut gesungen werden.

(rv 20.10.2008 mc)








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